RATGEBER

Thrombose
 
 
Die Thrombose ist eine plötzliche Gerinnung des Blutes in einer Ader. Diese Gerinnung spielt sich hauptsächlich in den Venen, besonders in den Venen der Beine, ab, da dort das Blut häufig nur sehr langsam fließt und damit die notwendige Zeit zum Gerinnen hat. Das geronnene Blut füllt die Ader im ihrem Inneren vollständig aus, ist also so dick wie die Ader selbst und von unterschiedlicher Länge, etwa von einem bis hin zu zehn Zentimetern. Die Ader wird also verschlossen, der Blutstrom muß sich neue Wege suchen, um zum Herzen zurück zu kommen. Das ist die eine Auswirkung, die andere jedoch ist schwerwiegender: der Pfropfen aus geronnenem Blut kann sich aus der Ader lösen und in andere Organe mit dem Blutstrom verschleppt werden, wo er dann irgendwo in einer kleineren Ader steckenbleibt und diese verschließt.
 
Mögliche Folgen sind: Lungenembolie, Herzinfarkt, Schlaganfall.
 
 
 
Ursache der Thrombose:
 
Zwei Ursachen können jeweils einzeln oder auch zusammen auftreten: Einerseits eine Verdickung des Blutes durch zu wenig Flüssigkeitsaufnahme oder auch durch angeborene Blutgerinnungsstörungen (in diesem Fall eine zu starke Gerinnungsneigung), andererseits Schäden in der Aderinnenwand, an denen das Blut sich anhaften kann und damit immer größer werdende Ablagerungen  bildet. Die Schäden an der Aderinnwand resultieren aus Krampfadern, heißen Bädern, Verletzungen oder auch Folge vom Rauchen.
 
 
In allen Situationen, in denen das Blut in den Beinen nicht ausreichend schnell oder ungestört fließt, oder in denen die Gerinnungs-Neigung des Blutes verstärkt ist, ist das Risiko einer Thrombose also erhöht. Zum Beispiel:
 
 
 
 
Wie spürt man eine Thrombose?
 
Jede Beinschwellung, die nicht eine eindeutig andere Ursache hat, ist thromboseverdächtig. Die Beschwerden dabei können sehr vielschichtig sein:
manchmal besteht nur ein Druckgefühl in der Wade, ein ziehender Schmerz. Oft verlaufen die Thrombosen aber gerade in den Anfangs-Stadien sehr symptomarm.Wie ist der Verlauf der Thrombose ?
Beinschwellung, Schmerzen: Bei einer Thrombose kommt es zum Verschluß der tiefen Venen, häufig aufsteigend vom Unterschenkel nach oben. Dabei staut sich das Venen-Blut im Bein und muß überwiegend über oberflächliche Venen abfließen.
 
Lungenembolie: Frische Blutgerinnsel können sich loslösen, werden mit dem Blutstrom verschleppt, bleiben in der Lungenstrombahn hängen und lösen dort eine Lungenembolie aus. Die Gefahr einer Lungenembolie besteht aber überwiegend bei einer frischen Thrombose und kann durch die moderne Behandlung sehr eingeschränkt werden.
 
In seltenen Fällen beginnt die Thrombose auch im Beckenbereich, als absteigende Thrombose. In solchen Fällen ist das Bein sofort sehr stark geschwollen, eine rasche operative Behandlung mit Entfernung der Gerinnsel (Thrombektomie) ist dabei oft sehr hilfreich.
 
Im Verlauf von einigen Monaten werden die Blut-Gerinnsel narbig umgebaut und schrumpfen. Dadurch können sich sogar die biosher verstopften Venen wieder öffnen. Meist dauert dieser Prozeß 4 - 6 Monate. In dieser Zeit wird das Blut durch Medikamente verdünnt (s.u.). Aber auch wenn die tiefen Venen wieder weitgehend frei werden von Blutgerinnseln, so kommt es doch regelmäßig zu Vernarbungen an den Venen-Klappen: der venöse Blutstrom aus dem Bein ist gestört durch einen dauerhaft erhöhtem Venen-Druck. Dadurch bilden sich wierum weitere Krampfadern aus. Der erhöhte Venendruck führt zu einer anhaltenden Beinschwellung und zu typischen Hautveränderungen mit braunen Pigment-Flecken. Diese Stauung stört nachhaltig die Hautdurchblutung und macht anfällig für die Entstehung von Venen Geschwüren, den  "offenen Beinen“.  Nur durch eine lebenslange konsequente Kompressions-Behandlung mit Kompressionsstrümpfen können diese Folgen aufgehalten werden.
 
 
 
 
Wie wird die Thrombose festgestellt ?
 
 
Von außen sichtbar durch Rötung, Schwellung, angespannte Haut und Berührungs-Schmerzen über der Thrombose, aber auch im ganzen Bein.
 
Mit der Doppler-Sonographie kann man die Strömung in den Venen nachweisen.
 
Mit der Farbcodierten Duplex-Sonographie kann man die Venen sonographisch darstellen und den Blutfluß farbig sichtbar machen.
 
Durch eine Phlebographie (Kontrastmittel Untersuchung der Venen durch Röntgen) läßt sich eine Thrombose in der Ausdehnung besonders gut erkennen oder bei sonographisch nicht eindeutigen Befunden sichern.
 
Durch einen Bluttest kann man die Gerinnung testen.
 
 
 
 
Wie wird die Thrombose behandelt ?
 
Die Basis-Behandlung besteht in einer Blutverdünnung (Antikoagulation) durch Heparin, dann Marcumar für meist 6 Monate.
 
Kompression, zunächst mit Wickeln, dann mit angepaßtem Kompressions-Strumpf der Klasse II.
 
Mobilisation (umhergehen, gymnastische Übungen mit Anspannung der Beinmuskulatur). Früher war Behandlung in einer Klinik und Bettruhe vorgeschrieben für die ersten Tage, man hoffte dadurch die Gefahr der Lungenembolie zu vermindern. Heute kann man die tiefen Thrombosen unter entsprechender sorgfältiger Behandlung auch ambulant behandeln. Eine operative Behandlung der Thrombose (durch Thrombektomie) oder eine medikamentöse Behandlung durch eine Lyse ist manchmal auch sinnvoll.
 
 
 
 
Grundregeln nach einer Thrombose:
 
Dauernde Kompression vermeidet erneute Thrombose. Meist reichen Unterschenkel-Strümpfe auf Dauer aus.
 
Langes Stehen ist ungünstig. Bei der Arbeit sollte die Möglichkeit bestehen, alle 2 Stunden für 10 Minuten die Beine hochzulagern.
 
Denken Sie an die Entstauungs-Gymnastik. Die Muskelpumpe der Waden verhindert Thrombosen. Blut, das rasch fließt, gerinnt nicht.
 
Die meisten Venen-Beschwerden lassen beim Gehen nach.
 
Ausdauer-Sportarten sind günstig (z.B. Joggen, Fahrradfahren). Nicht günstig sind Sportarten, die die Venen-Klappen durch kurze kräftigeMuskel-Anspannungen belasten, wie z.B. Fußball, Squash, Tennis.
 
Generell heiße Bäder oder Anwendungen vermeiden.
 
Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Wer austrocknet, hat zu dickes Blut, was dann leichter gerinnt. Vor allem im Alter läßt das Durstgefühl nach. Zwei Liter Flüssigkeit am Tag sollten Sie zu sich nehmen.
 
Nicht Rauchen, keine Pille, kein erhöhtes Cholesterin.
 
 
Das Postthrombotische Syndrom führt also zu einer lebenslangen Beeinträchtigung. Weil der venöse Abstrom gestört bleibt, ist auch die Gefahr einer erneuten
Thrombose lebenslang erhöht. Zum Glück hat nicht jede Thrombose solche Spätfolgen, kleinere Thrombosen v.a. am Unterschenkel können auch ohne
Spätfolgen abheilen.
 
 
 
 
 
Thrombose-Prophylaxe:
 
 
Überprüfung der wichtigsten Gerinnungs-Faktoren. Oft werden diese vererbt. Jeder, der eine Thrombose erlitten hat, sollte in seiner Familie nachforschen. Erhöhtes Thromboserisiko bedeutet lebenslange Vorsichtsmaßnahmen:
 
 
 
Diese Prophylaxe sollten Sie auch dann beachten, wenn zwar bisher noch keine Thrombose aufgetreten ist, aber gewisse Risiken bestehen, wie z.B. eine erhöthe Blutgerinnung oder eine familiäre Disposition oder Krampfadern oder die Kombination aus Pille und Rauchen.
 
 
 
 
 
  Dr. med. A. Sommerbrodt
 
 
Weitere Infos:
   

 www.die-internet-praxis.de
 
 

 15 Minuten Gymnastik zur Thromboseprophylaxe



 

Lockeres Gehen mit wechselnder Geschwindigkeit, dabei die Arme leicht angewinkelt mitschwingen lassen. 1 Minute.

Während des Gehens beide Arme hoch über den Kopf heben, dabei einatmen, dann Arme und Oberkörper vorfallen lassen. 2 Minuten.

Lockeres Gehen, immer nach einigen Schritten abwechselnd rechtes und linkes Knie bis vor die Brust heben und dabei hörbar ausatmen. 2 Min.

Beim Gehen abwechselnd mit dem rechten und linken Arm hoch über den Kopf greifen und dabei tief einatmen. 3 Minuten.

Lockeres Gehen, abwechselnd rechten und linken Fuß gegen das Gesäß schlagen lassen. 2 Minuten.

Bei langsamer Gangart gleichsinnig Armkreisen vorwärts und rückwärts.
2 Minuten.

Im Wechsel einige Schritte nur auf den Fersen und dann nur auf den Fußspitzen gehen. 3 Minuten.

Gehen, dabei langsam die Arme windmühlenartig vorwärts und rückwärts kreisen lassen. 2 Minuten.