Homocystein ist eine Aminosäure, gehört also zum Eiweiß. Die Bildung erfogt im Körper selbst, ist also von der Ernährung unabhängig, und gilt bei einer zu starken Konzentration als Risikofaktor für die Gefäße im Sinne von Herzinfarkt, Schlaganfall, Gefäßverkalkung sowie Altersdemenz.
Ein Risikofaktor:
In Verbindung mit Cholesterin kann es also dazu beitragen, dass die Adern vorzeitig verfetten und dadurch verkalken, dass ein ansonsten gesunder Organismus also frühzeitig altert. Denn der Mensch ist bekanntlich so alt (oder so jung) wie seine Gefäße.
Im Gegensatz zum Cholesterin-Spiegel, der durch Diät, körperliche Bewegung und Entspannungstraining im Sinne einer ganzheitlichen Medizin positiv beinflusst werden kann, ist der Homocysteinspiegel nicht durch die Ernährung beinflussbar. Der Homocystein-Spiegel ist vielmehr genetisch bedingt, ist konstant im Blut vorhanden und kann sogar ab der Lebensmitte langsam ansteigen. Jeder zweite Erwachsene über 45 Jahren hat davon vermutlich zu viel im Blut. Das Problem: man merkt nichts davon und hat keine Beschwerden.
Die Auswirkung von Homocystein:
Homocystein kann dazu beitragen, daß die Einlagerung von Fetten in die Gefäßwände beschleunigt bzw. erst ermöglicht wird. Die sogenannte Oxidation von schädlichem LDL-Cholesterin wird durch Homocystein offensichtlich erleichtert. Besonders das oxidierte LDL-Cholesterin trägt dazu bei, dass Gefäße verkalken und Symptome wie Durchblutungsstörung, Arteriosklerose und Thrombose hervorrufen. Zusätzlich bewirkt das Homocystein eine Aktivierung der Gerinnungsfaktoren, insgesamt also ungünstige Faktoren im Sinne einer Verklebung der Gefäße. Auch ist es ganz wichtig, das Homocystein nicht nur als isolierten Risikofaktor für Gefäßverkalkung zu betrachten, sondern den Zusammenhang zu sehen mit genetischer Disposition, Cholesterin-Spiegel, LDL/HDL - Quotient, Lebensgewohnheit und Ernährungsweise.
Therapiemöglichkeit:
Homocystein hat niemals den Wert "Null", als normal gilt ein Bereich bis 9 µmol/l, über 20 µmol/l ist mit Sicherheit eine schädliche Auswirkung zu erwarten. Ist der Wert erhöht, kann eine sehr einfache und nebenwirkungsfreie Therapie angewandt werden: eine Therapie mit einem Komplex von B-Vitaminen, also B6, B12 und der Folsäure, welche auch zu den B-Vitaminen gehört.
Tatsächlich wäre es möglich, durch eine übersdurchschnittliche Zufuhr von Gemüse (Flavonoide) den Homocysteinspiegel niedrig zuhalten. Die darin enthaltene Folsäure hilft dem Körper, den Homocysteinspiegel zu senken und gilt als effektivster Gegenspieler im Kampf gegen arteriosklerotische Gefässchäden. Folsäure gehört zur Gruppe der B Vitamine und trägt nachweislich bei regelmässiger Einnahme zusammen mit den Vitaminen B6 und B12 zur Gesunderhaltung des Gefässystems bei.
Bei einem Homocysteinwert von bis zu 15 µmol/l und guten Cholesterinwerten (besonders HDL und LDL) kann eine Ernährungsrichtlinie mit dem Verzehr von viel Gemüse schon ausreichend sein. Bei höheren Werten und zusätzlich erhöhten Cholsterinwerten und ungesunden oder stressigen Lebensgewohnheiten sollte dann auch der erhöhte Homocysteinspiegel gesenkt werden durch die Einnahme von Vitamin B (Folsäure).
Kontrolle:
Durch die Einnahme von Vitamin B und Folsäure sinkt der Homocysteinspiegel, was im Blut kontrolliert werden kann. Etwa ein halbes Jahr nach Beginn der Einnahme von Folsäure (oder dem vermehrtem Verzehr von Gemüse) sollte eine Kontrolle erfolgen. Ist der Wert dann niedrig, kann man sich auf längere Zeit mit dem Therapieerfolg zufrieden geben und braucht nicht erneut den Homocysteinspiegel zu kontrollieren, muß aber weiter Folsäure-Vitamin B einnehmen. Allerdings muß man wissen, dass mit zunehmendem Alter - auch wenn die Werte anfangs normal sind - der Homocysteinspiegel langsam ansteigen kann.