ERNÄHRUNG

Bei Zöliakie (Sprue)
 

Allgemeines

Die Zöliakie oder Sprue, wie die Krankheit beim Erwachsenen heißt, ist eine chronische Krankheit, die bei entsprechender erblicher Veranlagung durch den Genuss glutenhaltiger Speisen ausgelöst wird. Neuste Erkenntnisse gehen davon aus, dass möglicherweise 0,5 Prozent der Bevölkerung von Zöliakie betroffen ist.. Das im Weizenmehl enthaltene Klebereiweiß Gliadin (Gluten) und ähnliche Eiweißkörper in Roggen, Gerste, Dinkel, Grünkern, Kamut und Hafer führen zu einer Unverträglichkeit und Schädigung der Dünndarmschleimhaut. Dadurch wird die Funktion des Dünndarms deutlich beeinträchtigt, die Aufnahme von Nahrungsstoffen, Vitaminen und Mineralien wird gestört. Die Zöliakie tritt erstmals im Kindesalter auf. Bei Erwachsenen heißt die Erkrankung Sprue. Häufig zeigen sich lange keine Beschwerden. Meistens wird die Erkrankung bei Kindern zu der Zeit entdeckt, wenn die Ernährung von Milch auf getreidehaltige Nahrung umgestellt wird. Das ist zwischen dem achten und zwölften Monat der Fall.

Die Zöliakie ist keine Allergie, sondern eine Unverträglichkeit! Deswegen hilft auch keine antiallergische Therapie, weder in homöopathischer noch in chemischer Wirkweise. Das Wort "Zöliakie" kommt aus dem Griechischem und bedeutet: "an der Verdauung leidend".

In der Folge der Erkrankung leiden die Patienten unter Mangelzuständen und haben abnorme, durchfällige Stühle.

Durch Entnahme von kleinsten Gewebsproben aus dem Darm (Dünndarmbiopsie) kann nachgewiesen werden, daß die Dünndarmschleimhaut bei unbehandelter Zöliakie in charakteristischer Weise verändert ist: Die Dünndarmzotten, unzählige feine Vorwölbungen der Schleimhautoberfläche, verschwinden weitgehend, man spricht von Zottenatrophie.

Unter glutenfreier Ernährung erholt sich die erkrankte Dünndarmschleimhaut wieder. Der Allgemeinzustand des Patienten wird oft schon nach wenigen Tagen etwas besser. Es folgt eine ganz allmähliche weitere Erholung, das Gewicht beginnt zu steigen, die Ergebnisse der Blutuntersuchungen werden im Laufe von Monaten normal, und schließlich ist auch die Dünndarmschleimhaut von normaler, gesunder Schleimhaut nicht mehr zu unterscheiden.

Bei etwa 10%, insbesondere der erwachsenen Patienten, tritt ein juckender, bläschenförmiger Hautausschlag an den Streckseiten der Ellbogengelenke, Knie und an den Gesäßbacken auf.  Dieser kann mit Hautbiopsie eindeutig diagnostiziert werden und ist fast immer mit Dünndarm- Schleimhautveränderungen (siehe oben) verbunden.

Vererbung

In der Disposition zur Zöliakie spielen auch Erbfaktoren eine Rolle. Bei 5 bis 10 Prozent aller Geschwister, Eltern oder Kinder von Betroffenen kann die gleiche Dünndarmschleimhautveränderung nachgewiesen werden.

Häufige Symptome bei Kindern sind:

Symptome bei Erwachsenen
 
Diagnose
 
Hinweise auf das Vorliegen einer Zöliakie können durch Blutuntersuchungen gewonnen werden. Die einzige als beweisend anerkannte Untersuchungsmethode ist aber die Dünndarmbiopsie. Mittels einer kleinen Metallkapsel an einem dünnen Schlauch, die verschluckt und dann in den obersten Teil des Dünndarms vorgeschoben wird, kann eine kleine Gewebeprobe völlig schmerzlos entnommen werden. So ist eine direkte Untersuchung der Dünndarmschleimhaut möglich.
Antikörper können mittels Blutuntersuchung festgestellt werden.

Auswirkungen

Das in Weizen, Dinkel, Grünkern, Einkorn, Emmer und Kamut enthaltene Klebereiweiss Gluten (Gliadin) und ähnliche Eiweisskörper in Roggen, Gerste und Hafer führen zu einer Schädigung der Dünndarmschleichmhaut. Dadurch wird die Funktion des Dünndarms deutlich beeinträchtigt, es kommt zur gestörten Resorption aller Nährstoffe einschließlich der Vitamine und Mineralien. Als Folge davon leiden die Patienten unter Mangelzuständen, schlechtem Gedeihen und haben anhaltenden, wässrigen Durchfall.

Unter glutenfreier Ernährung erholt sich die erkrankte Dünndarmschleimhaut wieder. Der Allgemeinzustand des Patienten wird oft schon nach wenigen Tagen etwas besser. Es folgt eine ganz allmähliche weitere Erholung. Das Gewicht beginnt zu steigen, die Ergebnisse der Blutuntersuchungen werden im Lauf der Monate normal, und schliesslich (nach 8 Wochen) ist auch die Dünndarmschleimhaut von normaler, gesunder Schleimhaut nicht mehr zu unterscheiden.

Behandlung

Derzeit gibt es nur eine Behandlung: strikt glutenfreie Ernährung, nicht nur für kurze Zeit, sondern lebenslang. Verboten sind Nahrungsmittel aus oder mit Bestandteilen von:

Das heisst: Alle daraus hergestellten Lebensmittel wie Mehl, Griess, Malz, Brot, Gebäck, Paniermehl, Teigwaren, Saucen, Kuchen, Waffeln, Bier usw. dürfen nicht gegessen werden.

Auf die versteckten Beigaben von Mehl in Süssigkeiten (z.B. Mars) und anderen Lebensmitteln (z.B. Blauschimmelkäse) ist ebenfalls zu achten.

Alle anderen Nahrungsmittel wie Mais, Reis, Buchweizen, Hirse, Kartoffeln, Gemüse, Obst, Milch, Eier, Fleisch, Fisch usw. sind erlaubt, sofern sie nicht mit Gluten vermischt sind. Als Ersatz für alle unverträglichen Lebensmittel gibt es Ersatzprodukte auf Reis- und Maisbasis, wie Mehle, Brote, Gebäck, Teigwaren und Süssigkeiten, die in Apotheken, Drogerien, Reformhäusern und im Fachhandel erhältlich sind. An Vitaminen zusätzlich Vitamin Bund Folsäure, aber auch Multivitaminpräparate.

Die einzige Möglichkeit der Behandlung besteht in einer glutenfreien Diät. Sie führt nach mehreren Monaten häufig zum Abklingen der Schleimhautschädigungen. Die Diät sollte auch eingehalten werden, wenn sie keine Beschwerden haben, da sonst schwerwiegende Spätfolgen eintreten können. Wer eine lebenslange Diät einhält, bleibt gesund. Eine Behandlung mit Medikamenten ist nicht möglich.                                                   

 Heilungsaussichten

Solange die glutenfreie Ernährung strikt eingehalten wird, lebt der/die Zöliakie-Betroffene beschwerdefrei und gesund. Es ist keine Möglichkeit bekannt, die Disposition zur Zöliakie zu beseitigen. Achtung: Subjektive Beschwerdefreiheit bei Verstoss gegen die Diät bedeutet keineswegs, dass die glutenfreie Ernährung aufgegeben werden kann. Oft treten die merkbaren Beschwerden unter glutenhaltiger Kost sehr spät, manchmal erst nach Jahren auf. Spätfolgen nach Absetzen der Diät können zu schwerer Krankheit führen, die dann einer Heilung wesentlich schlechter zugänglich ist. Unternehmen Sie folglich keine Diätunterbrechungen ohne ärztliche Kontrolle.

Zöliakie (Sprue) ist nicht nur mit Diät zu behandeln

Zöliakie als chronische Krankheit wird von Menschen, die nicht davon betroffen sind, meist unterschätzt. Die Einbuße an Lebensqualität bei der Auswahl der Nahrung, aber auch durch ständige Unsicherheit bei der Ernährung auf Reisen, ist erheblich. Selbstverständlich muß eine glutenfreie Kost befolgt werden, zusätzlich auch eine Schonkost. Daneben gibt es auch eine Fülle von physikalischen und balneologischen Behandlungen. Das ärztliche Behandlungskonzept beinhaltet, neben den Möglichkeiten der schulmedizinischen Behandlung, die Homöopathie, Symbioselenkung  für eine Ordnung der Darmflora, Darmpilzbehandlung, Bioresonanztherapie, homöopathische Umstimmungsbehandlung mit Eigenbluttropfen und die Austestung von Nahrungsallergien oder Medikamenten. Auch ein Heilfasten kann mal sinnvoll sein. Darüber hinaus auch übende Verfahren wie Autogenes Training, Eutonie, geführte Meditation, progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Qui Gong (Übungen der traditionellen chinesischen Medizin) und Atemgymnastik.
 
 
 
 
 
Dr. Sommerbrodt
 
 
 
 
 
  

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