ERNÄHRUNG

Heil - Fasten
 

Fasten bedeutet kontrolliertes Hungern. In dieser Zeit wird der Körper gezwungen, von seinen Vorräten zu leben. Dazu werden diese abgebaut, wobei gleichzeitig auch die mit eingelagerten Schlackenstoffe (Harnsäure, freie Radikale, Cholesterin) abgebaut und entsorgt werden. Diese Entschlackung erfolgt über Urin, Schweiss, Stuhl und Atemluft, wobei in der Anfangszeit des Fastens durch den erhöhten Schlackengehalt im Blut gewisse Beschwerden auftreten können: Unwohlsein, Migräne, niedriger Blutdruck (Kollaps) und Gichtanfälle. Deswegen besteht auch die Notwendigkeit des vermehrten Trinkens, um die reichlich ins Blut freigesetzten Schlackenstoffe auszuschwemmen. Bei Gicht ist zusätzlich eine Harnsäurediät einzuhalten  

 

Das Ziel des Fastens ist:

  1. Übergewicht abbauen.
  2. eingelagerte Schadstoffe ausscheiden.
  3. durch hormonelle Anregung Krankheiten bessern.
Sobald der Körper hungert, verändern sich fast alle Körperfunktionen, mit dem Ziel, Energie einzusparen: die Temperatur wird gesenkt, der Bewegungsdrang wird geringer, die Kreislaufstärke wird herabgesetzt, die Darmaktivität wird schwächer und das Denken kann weniger konzentriert sein. Andererseits werden aber Drüsen und Hormone stimuliert, um die Lebenskraft des hungernden Organismus zu stärken. Diese vermehrte Hormontätigkeit kann durchaus von Nutzen sein und neben einer allgemeinen Aktivitätssteigerung auch einen Heilschub bei einigen Krankheiten veranlassen, z.B. bei Rheuma, Arthritis, Ekzeme und  Allergie. Wegen der Ausscheidung der Schadstoffe verändern sich der Urin (wird dunkler), der Schweiss (anderer Geruch) und die Atmung (kann stärker werden). Die Anregung der Hormone kann aber auch - besonders bei Frauen - eine vermehrte Wassereinlagerung mit sich bringen, die auch dann behandelt werden sollte.
 
 
 Wie wird gefastet?  
  1. Nicht rauchen, keinen Alkohol, keine Süssigkeiten.
  2. Teein- oder coffeeinhaltige Getränke sind erlaubt, aber wenig.
  3. viel Bewegung (spazierengehen), keinen Sport, besonders keinen Leistungssport. Gut ist Gymnastik.
  4. die Darmtätigkeit anregen mit Einläufen oder auch eine Darmreinigung vornehemen mit Glaubersalz.
  5. Notwendige Tabletten weiter einnehmen, besonders Harnsäuretabletten.
  6. Bluthochdruck, Blutzucker, Depression, Schwangerschaft und Stillzeit verbieten das Fasten.
  7. Nichts essen, lediglich trinken, und zwar viel!
 
  Was kann getrunken werden?
  1. Unbedingt viel, 2 - 3 Liter am Tag, aber nicht nur Wasser. Wichtig sind warme Getränke, damit die durch das Fasten etwas herabgesetzte Körperwärme kompensiert wird.
  2. Fleischbrühen - zur Eiweiss- und Mineralienergänzung.
  3. Molke - zur Eiweiss- und Calciumergänzung.
  4. Obst- oder Gemüsesäfte - zur Kohlehydrat- und Vitaminzufuhr.
  5. Schleimsuppen - gut bei empfindlichem Magen.
  6. Kräutertees - bringen Wärme und können beruhigend sein.
  7. Kombinieren Sie verschiedenen Getränke täglich, z.B. morgens 1/2 Liter Tee, mittags 1/2 Liter Fleischbrühe, abends 1/2 Liter Gemüsesaft. Dazwischen reichlich Wasser trinken, etwa einen Liter, kann warm oder kalt sein.
 
Was müssen Sie noch wissen? 
 
Diese Fastenkur können Sie ohne Bedenken 5 - 7 Tage durchführen. Der Arzt kann vor Beginn der Fastenkur einen Blut- und Vitamintest durchführen, was bei einer längeren  Fastenkur von über 10 Tagen auf jeden Fall als Verlaufskontrolle zu empfehlen ist. Unter ärztlicher Kontrolle sind auch Fastenkuren von über 2 Wochen möglich, unter Umständen bis zu 4 Wochen. 
 
Vitamine und  Mineralien kommen in ausreichender Menge aus den getrunkenen Säften und Brühen, zumindest in den ersten sieben Tagen. Ab diesem Zeitpunkt wäre auch ein vermehrtes Trinken von Obstsäften (statt Wasser) oder auch mal die Einnahme von Multivitaminpräparaten zu empfehlen, besonders ist aber an die Einnahme von Calcium, Eisen und Jod denken. 
 
Wo kommt die notwendige Energie her? Natürlich aus den Körperfett - Reserven, die der Körper im Fastenzustand abbaut. Normalerweise werden diese Fett - Reserven (Übergewicht) nur ganz unwillig oder überhaupt nicht abgebaut, weshalb das Abnehmen mit Normal - Diäten (nur etwas weniger essen) nicht gelingen will. Der Körper betrachtet diese Fettreserven als wichtiges "Guthaben" für kommende Notzeiten. Somit ist es ganz normal, dass wir Fett - Reserven ansetzen und die Natur kümmert sich nicht um unsere modischen Ansichten. Fast alle Menschen ab 30 - 40 Jahren setzten Fett an und erst im hohen Alter ab etwa 80 Jahren werden diese Reserven wieder abgebaut, trotz normaler Ernährung. 
 
Erst der Fastenvorgang (nur trinken, aber nichts essen) versetzt den körperlichen Organismus in einen ganz anderen Zustand - in die Fastenebene - wobei dann die Stoffwechselvorgänge plötzlich ganz anders ablaufen und die ansonsten "eisern gehüteten" Fettdepots nun angezapft werden. Wie eine einmal angebohrte Quelle sprudelt jetzt das eingelagerte Fett ins Blut und liefert die notwendige Energie. Der Körper lebt nun von seinen Reserven. Ist dieser Prozess erst einmal in Gang gekommen, wird nicht nur das Übergewicht abgebaut, auch der Hunger lässt nach, es stellt sich eine gewisse Leichtigkeit ein und die Leistungsfähigkeit wird nur wenig beeinträchtigt. Warum lässt das Hungergefühl nach? Weil der Körper ja ernährt wird, und zwar aus seinen Reserven. Die jetzt erfolgte Mehrproduktion der Hormone kann zu positiven Auswirkungen auf das Wohlbefinden und den Heilungsverlauf von bestimmten Krankheiten (siehe oben) führen, der Abbau der (in unserem heutigen Leben nicht mehr notwendigen) Fettreserven reduziert das Übergewicht und lässt Gift- und Schlackenstoffe mit ausschwemmen. Deswegen spricht man auch von einem Heilfasten. 
 
 
Was ist nach dem Fasten? 
 
Wenn Sie gefastet haben lediglich wegen Entschlackung, also nicht zur Gewichtsabnahme, können Sie praktisch sofort zu Ihrer bisher gewohnten Essensweise zurückkehren. Ein bis zwei Tage Schonkost (nichts Gebratenes, kein heisses Fett, kein Kohl) sind empfehlenswert wegen evtl. Magenbeschwerden. Gut sind Milchprodukte, frisches Obst, gedünstetes Fleisch, Graubrot und Gemüse. 
 
Haben Sie gefastet wegen Übergewicht, sollten Sie nicht zu Ihrer vorher gewohnten Lebensweise zurückkehren, sondern weiter strenge Diät einhalten. Besonders wichtig ist der Verzicht auf Süssigkeiten, Alkohol, Sahne, Kuchen und Fette. Obst nur wenig (zu viel Zucker), dafür viel Gemüse (kein Zucker, aber alle Vitamine und zusätzlich Flavonoide) essen.
 
Generell weniger essen und auch üppige Festmahle auf Einladungen und Parties vermeiden. Sie haben sicher schon erlebt, dass nach so einem "Essensausrutscher" am nächsten Morgen drei Kilo mehr auf der Waage sind und der Erfolg einer mühseligen Diät zunichte wurde. Warum ist das so? Der Körper möchte seine Fettreserven wieder aufbauen und holt sich dazu jede noch so überflüssige Kalorie erbarmungslos aus dem Blut zurück. Wenn Sie nach einer Diät erfolgreich abgenommen haben, müssen Sie deswegen weiter ganz streng und anhaltend eine Reduktionskost einhalten.  
 
 
Fasten nur am Wochenende?
 
Ist natürlich möglich, wobei das dann aber kein richtiges Fasten ist, da der Körper sich in zwei Tagen nicht auf die "Fastenebene" umstellen kann Trotzdem würde man aber Kalorien verlieren und auch etwas entschlacken und entwässern.
 
Um über das Wochenende zu fasten, müsste man an einem Donnerstag beginnen, dann wäre noch der Freitag zu überstehen und die beiden Problemtage sind dann am Samstag und Sonntag. Danach fällt es wieder leichter, weil der Körper beginnt, die Kalorien aus seinen Reserven zu holen, so dass man dann ab Montag trotz der Arbeitsbelastung mit einem gemässigtem Fastenprogramm (fasten plus eine kleine Mahlzeit) über 7 - 14 Tage auch ein gutes Ergebnis erzielen kann. Die kleine Mahlzeit darf dann aber nur aus etwas Fleisch und Gemüse oder Rohkost bestehen. Statt Fleisch wäre auch ein Joghurt oder fettarmer Quark gut, aber keine Süssigkeiten, kein Alkohol und kein Fett.
 
 
 
 

  Dr. med. Achim Sommerbrodt
 
 
 
 

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