ERNÄHRUNG

 Bei Magengeschwür
 
 
Der Magen produziert mehr oder weniger intensiv eine starke Salzsäure, die der Verdauung der Nahrung, zur Desinfektion und der besseren Aufnahme von Nahrungsbestandteilen dient. Gleichzeitig wird auch eine Schleimschicht produziert, welche die Magenwand vor der aggressiven Salzsäure schützt. Geschwüre können entstehen, wenn das Gleichgewicht zwischen Säurebildung und Schutzfilm der Schleimhaut gestört ist oder wenn bestimmte Bakterien (Helicobacter) eine vermehrte Säurebildung und Entzündung hervorrufen. Dieser Helicobacter-Keim wurde 1983 entdeckt und wird seitdem mit dem Geschwürsleiden des Magens in einen Zusammenhang gebracht.
Bei allen Magenentleerungsstörungen, Rückfluß von Galle in den Magen, Zigarettenrauchen, Kaffee und bestimmten Medikamenten (z. B, Schmerzmittel, Rheumamittel) kommt es zu vermehrter Säurebildung und damit gehäuft zu Geschwüren des Magens und Zwölffingerdarms.
 
Ein ganz wichtiger Faktor bei der vermehrten Magensäurebildung ist die psychische Stimulation, wobei manche Menschen eine sehr starke Verbindung zwischen der Psyche und dem Magen haben und dann dementsprechend auch stärker reagieren. Der auslösende Stress muss nicht immer "negativ" sein, es können auch ganz normale Alltagsbelastungen oder auch sogar freudige Ereignisse sein. Auch kann die Überlastung schon längere Zeit zurückliegen und erst viel später, also zeitversetzt, ein Magengeschwür auslösen.
Entscheidend ist, dass das innere Nervensystem, das vegetative Nervensystem, welches nicht unserer Kontrolle unterliegt, zu stark stimuliert wird. Die anfänglich nur leichten, "nervösen" Magenbeschwerden gehen dann unter ähnlichen, aber immer stärker werdenden Beschwerden, nahtlos in das Magengeschwür über.
 
Wie auch immer, die zu stark produzierte Magensäure löst die schützende Schleimschicht auf, sie kommt in einen direkten Kontakt mit der Magenwand und verätzt dort das Gewebe. Es entsteht damit eine Verletzung, ein mehr oder weniger tiefes Loch in der Magenwand ohne Aussicht auf spontane Heilung. Im Gegenteil, das Geschwür kann immer größer und tiefer werden, durchdringt die oberflächlichen Magenschichten und sogar die Magenmuskulatur und führt letztlich zum Durchbruch in die Bauchhöhle. Damit entsteht eine Bauchhöhlenvereiterung, ähnlich wie beim perforierten Blinddarm, und damit entsteht ein lebensbedrohlicher Zustand mit hohem Fieber, starken Schmerzen und schwerem Krankheitsgefühl.
 
Aber auch ohne Durchbruch sind die Beschwerden beim Magengeschwür erheblich, trotzdem lassen viele Kranke etwa 3 - 4 Wochen verstreichen, ehe sie zum Arzt gehen.
Typische Beschwerden sind Schmerzen, Druck- und Völlegefühl im Oberbauch, meist auch saures Aufstossen und Brennen in der Speiseröhre.
 
Früher wurde überwiegen behandelt mit Nahrungskarenz, um nicht noch mehr Säure entstehen zu lassen, zusätzlich etwas Schleimkost, um die noch bestehende Säure zu binden. Später kamen Mittel auf zum Neutralisieren der Magensäure, diese werden auch heute noch teilweise angewandt, haben aber den Nachteil, dass dann als Gegenreaktion oft noch mehr Säure produziert wird. Heute gibt man Säureblocker, welche die Magensäureproduktion noch in den Drüsen selbst zum stoppen bringen, was natürlich die sicherste und schnellste Heilmethode ist. Ist die erhöhte Säureproduktion chronisch, müssen die Säureblocker auch ständig eingenommen werden.
 
 
 
Wie sollten Sie sich bei Neigung zu Magengeschwüren ernähren?
 
 
Was ist noch wissenswert?
 
In den meisten Fällen ist für Sie eine medikamentöse Behandlung erforderlich. In der Regel werden säurehemmende Medikamente, eventuell zusammen mit bakterienabtötenden Medikamenten, gegeben. Die Behandlung wird von Ihrem behandelnden Arzt festgelegt.


 
 

Medikamente

Magensäureblocker

Protonenpumpenhemmer, wie zum Beispiel Omeprazol oder Pantoprozol, hemmen die Magensäurebildung zu 100 % durch Blockierung eines Enzyms (H/K-ATPase), welches an der Säurebildung beteiligt ist. Unter einer 4-8 Wochen dauernden Therapie kann die Entzündung der Speiseröhre abheilen. Nach einer solchen Therapiephase wird abgewartet, ob die Reflux-Ösophagitis erneut auftritt und dann dauerhaft eine niedrige Dosis des Protonenpumpenhemmers verabreicht werden muss. Dies ist bei zwei Dritteln der Betroffenen der Fall, in einem Drittel der Fälle genügt die einmalige Therapie über 4-8 Wochen.

H2-Blocker wie zum Beispiel Ranitidin oder Roxatidin hemmen die Magensäurebildung zu 50% durch Blockierung der säurebildenden Belegzellen in der Magenschleimhaut. Sie können bei leichteren Formen der Refluxösophagitis zur Anwendung kommen und werden dann über 6-12 Wochen eingesetzt. Die Wirksamkeit ist jedoch geringer als die der Protonenpumpenhemmer. Nach Beendigung dieser Behandlung wird ebenfalls beobachtet, ob die Beschwerden erneut auftreten. Ist dies der Fall, wird mit einem Protonenpumpenhemmer behandelt. Einige Medikamente dieser Stoffklasse verzögern zusätzlich den Abbau vom Alkohol, so dass hier erhöhte Vorsicht bei der Teilnahme im Straßenverkehr geboten ist.

Antazida

Bei seltenem Auftreten kann Sodbrennen mit so genannten Antazida behandelt werden, beispielsweise nach zu fettem Essen. Sie neutralisieren die Magensäure. Antazida sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Sie sollten aber nicht über längere Zeit eingenommen werden. Wenn die Beschwerden regelmäßig auftreten, sollte ein Arzt hinzugezogen werden.

Nebenwirkungen: Bei der Einnahme von Antazida stellen vor allem Resorptionsstörungen ein Problem dar. Kalzium, Magnesium und Eisen sowie gleichzeitig eingenommene Medikamente können vom Magen-Darm-Trakt nicht mehr aufgenommen werden. Aus diesem Grund sollte unbedingt darauf geachtet werden, Antazida nicht gleichzeitig mit dem Essen oder mit anderen Medikamenten einzunehmen. Durch eine Wartezeit von etwa einer Stunde verringert man das Problem deutlich.
 
 

MCP, Paspertin

Diese Medikamente werden nur gelegentlich oder in Kombination mit den oben genannten Medikamenten eingesetzt, wenn eine mangelnde Bewegung der Speiseröhre oder des Magens für die Beschwerden verantwortlich ist. In einem solchen Fall können Prokinetika durch Bewegungssteigerung der Muskulatur den Abtransport der Speisen und der Säure verbessern.
 
 
 

Diätplan bei akutem Magengeschwür:
 
 

kein Fleisch, magere Wurst oder Schinken ohne Fett ist erlaubt, evtl. Geflügel

evtl. etwas gekochter Fisch ist erlaubt

keine Fette, keine heiße Butter, geringe Mengen von pflanzlichen Ölen ist erlaubt

fettarme Eierspeisen (z.B. Rührei) ist gut

Vollmilch, fettarme Milch, Joghurt, Magerquark, Käsesorten fettarm sind günstig

kein Gemüse und keine Salate, keine Rohkost

Kartoffelpüree, gepellte Kartoffeln sind gut

Banane und geriebener Apfel sind sehr gut

etwas Weißbrot, Brötchen sind gut

Kuchen, Biskuit, Sand-, Marmorkuchen, Zucker sind erlaubt

Gewürze (z.B. Dill, Majoran, Petersilie, Rosmarin, Schnittlauch) sind erlaubt

schwarzer Tee stopft etwas, Kamillentee heilt, Pfefferminztee entkrampft

Alles gut dämpfen, dünsten, kochen, garen

Salz, Kalium, Eisen sind wichtig

Multivitamine, Vitamin E, Vitamin B sollten noch zusätzlich genommen werden

 
 
 
 
 
 
 

Weitere Infos:

 

 

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Dr. med. Achim Sommerbrodt

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Magengeschwür:

Was ist nicht empfehlenswert?

Was ist empfehlenswert?

Fleisch- und Wurstwaren:

fettreiches Fleisch (z. B. Schweinebraten, Ente, Gans, Speck) fettreiche Wurst (z. B. Mettwurst, Streichwurst, Salami) , geräucherte Sorten, Fleisch- und Wurstkonserven

fettarmes Fleisch (z. B. Huhn, Truthahn, Hase, Wild, mageres Kalb-, Rind- und Schweinefleisch); fettarme Wurst (z. B. Bierschinken, kalter Braten, gekochter Schinken ohne Fettrand)

Fischwaren:

fettreiche Sorten (z. B. Aal, Karpfen, Ölsardinen, Schalen- und Krustentiere); geräucherte Fischprodukte, Fischkonserven

fettarme Sorten (z. B. Forelle, Kabeljau, Rotbarsch, Scholle, Seelachs)

Fette und Öle:

übermäßiger Verzehr v. a. tierischer Fette

vorzugsweise Fette und Öle pflanzlicher Herkunft (z. B. Margarine, Distelöl, Sonnenblumenöl, Maiskeimöl) Butter in kleineren Mengen

Eier:

fettreiche Eierspeisen

sonstige Eierspeisen

Milch und Milchprodukte:

größere Mengen an fettreichen Milchprodukten (z. B. Sahne, Créme fraiche, Sahnequark); Käse mit hohem Fettgehalt (über 45 %)

Milch, Joghurt, Quark, Käsesorten bis 45 % Fettgehalt

Gemüse, Salate:

Hülsenfrüchte, Kohlarten, Paprika, Zwiebeln, evtl. Gurken, große Mengen an Rohkost

sonstige Sorten

Kartoffeln:

Bratkartoffeln, Pommes frites

gepellte Kartoffeln, Kartoffelpüree

Obst:

Zitrusfrüchte (z. B. Grapefruits, Orangen, Zitronen)

sonstige Sorten

Getreideprodukte (Brot- und Teigwaren, Reis):

frische Brotwaren

alle Sorten, vorzugsweise Vollkornprodukte

Zucker, Süßigkeiten, Backwaren:

frisches Hefegebäck

in kleineren Mengen alle Sorten

Gewürze:

starkes Würzen

bei zurückhaltender Anwendung alle Arten

Getränke:

kohlensäurereiche Getränke, Getränke aus Zitrusfrüchten; größere Mengen an Bohnenkaffee, Alkohol und stark zuckerhaltigen und nährstoffarmen Getränken (z. B. Cola, Limonade)

Fruchtsäfte, Tee, kohlensäurearmes Mineralwasser, schwacher Bohnenkaffee. Viel trinken

Art der Zubereitung:

fettreich (z. B. fritieren, panieren, in Öl einlegen)

dämpfen, dünsten, grillen, kurz braten

Mineralien:

 

Salz, Magnesium, Kalium

Vitamine:

 

Multivitamine, Vitamin E und B