ERNÄHRUNG

Bei Helicobacter pylori
 
 
Helicobacter pylori ist eine Bakterienart. Es ist nur ungefähr drei Tausendstel Millimeter groß. Es besitzt eine spiralige, leicht gekrümmte Form und hat an seinem Ende mehrere Geißeln. Mit diesen Geißeln kann es sich schnell fortbewegen. In der Schleimhautschicht des Magens findet der Helicobacter pylori Keim ideale Lebensbedingungen. Die Magenschleimhaut hat genau den richtigen Anteil an Sauerstoff, den das Bakterium für seine Vermehrung braucht. Gleichzeitig schützt die Magenschleimhaut das Bakterium vor der aggressiven Magensäure.
 
Das Problem besteht darin, dass Helicobacter pylori einen Giftstoff (Toxin) bildet, der in den Stoffwechsel der Magenschleimhautzellen eingreift und indirekt dafür sorgt, dass zu viel Magensäure produziert wird. Dadurch wird die Magenschleimhaut angegriffen, es kommt es zu einer chronischen Entzündung (Gastritis) und zu Magengeschwüren. Bei einem Magengeschwür (Ulcus ventriculi) sind bis zu 80 Prozent der Betroffenen mit Helicobacter pylori besiedelt. Durch eine gezielte und konsequente Behandlung mit Säureblocker und Antibiotika heilen Magengeschwüre fast immer ab. Auch ungefähr 90 Prozent der Zwölffingerdarmgeschwüre (Ulcus duodeni) gehen auf eine Helicobacter Infektion zurück.
 
Aber nicht alle Menschen, die mit Helicobacter pylori Bakterien besiedelt sind, bekommen automatisch ein Magen- Zwölffingerdarm Geschwür. Die genauen Zusammenhänge sind noch nicht eindeutig geklärt. Findet sich ein Geschwür, ohne daß Helicobacter nachgewiesen werden kann, so ist die Ursache meistens die Folge einer langfristigen Medikamenteneinnahme, Stress oder zuviel Kaffee. Wenn keine Magenbeschwerden bestehen, aber dennoch Helicobacter Keime nachgewiesen werden können, sollte dennoch eine Behandlung vorgenommen werden.
 
Die überwiegende Mehrzahl, nämlich bis zu 90 Prozent aller akuten und chronischen Magenschleimhaut Entzündungen, wird durch Helicobacter pylori hervorgerufen. Das Bakterium bewirkt meistens, wenn es nicht behandelt wird, eine lebenslange Entzündung der gesamten Magenschleimhaut. Bei akuten Infektionen kommt es nur in wenigen Ausnahmefällen zu einer spontanen Abheilung.
 
Nach einer gezielten Helicobacter Eradikation (Das Wort kommt aus dem lateinischen und bedeutet "mit der Wurzel ausreißen".), heilen die meisten Magenschleimhautentzündungen innerhalb kürzester Zeit ab und die Magenschleimhaut normalisiert sich wieder vollkommen.

Die Beteiligung der Helicobacter-Bakterien beim Magenkarzinom ist noch unklar. Aber: Helicobacter pylori greift massiv die Magenschleimhaut an und führt so zu schweren Veränderung. Als Folge davon wird eine Begünstigung für die Entstehung von Magenkrebs angenommen. Studien belegen bisher, daß nur ungefähr 1 Promille aller Menschen, die mit Helicobacter infiziert sind, überhaupt ein Magenkarzinom entwickeln. Deshalb scheint es naheliegend, daß Helicobacter nur ein Faktor unter anderen krebserregenden Faktoren ist, die zusammengenommen einen Krebs hervorrufen können. Man geht davon aus, daß durch Helicobacter das Krebsrisiko ungefähr um das Fünffache ansteigt.

 
 

Nach welchen Richtlinien sollten Sie sich ernähren?


Was sollten Sie sonst noch wissen und beachten?

 

Dr. med. Achim Sommerbrodt


 


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Bei Helicobacter:

Was ist nicht empfehlenswert?

Was ist empfehlenswert?

Fleisch- und Wurstwaren:

fettreiches Fleisch (z.B. Ente, Gans, Speck, Schweinebraten); fettreiche Wurst (z.B. Bratwurst, Mettwurst, Streichwurst) geräucherte Sorten

fettarmes Fleisch (z.B. Hähnchen, Pute, Hase, Wild, mageres Kalb-, Rind- und Schweinefleisch), fettarme Wurst (z.B. kalter Braten, Corned beef, magerer Schinken, Truthahnwurst)

Fischwaren:

fettreiche Sorten (z.B. Aal, Karpfen, Ölsardinen, Schalen- und Krustentiere) geräucherte Fischprodukte

fettarme Sorten (z.B. Forelle, Kabeljau, Rotbarsch, Scholle, Seelachs)

Fette und Öle:

übermäßiger Fettverzehr, v.a. Butter, Schweineschmalz, Speck, Kokos- und Palmfett

vorzugsweise Fette und Öle pflanzlicher Herkunft (z.B. Margarine, Distelöl, Sonnenblumenöl, Maiskeimöl) Butter in kleineren Mengen

Eier:

hartgekochte Eier, fettreiche Eierspeisen

fettarme Eierspeisen (z.B. Rührei, Spiegelei)

Milch und Milchprodukte:

fettreiche Milchprodukte (z.B. Sahne, Créme fraiche, Sahnequark) fettreiche Käsesorten, Schimmelkäse

Vollmilch, fettarme Milch, Joghurt, Magerquark, Käsesorten bis 45 % Fettgehalt

Gemüse, Salate:

Hülsenfrüchte, Gurkensalat, Kohlarten, Paprika, Zwiebeln, große Mengen Rohkost

sonstige Sorten (z.B. grüner Salat, Tomaten, Karotten, Kohlrabi, Fenchel, Lauch, Spargel)

Kartoffeln:

Pommes frites, Bratkartoffeln, Kroketten

Kartoffelpüree, gepellte Kartoffeln

Obst:

Zitrusfrüchte (Grapefruits, Orangen, Zitronen), unreifes Kernobst, Johannisbeeren

sonstige Sorten (z.B. Äpfel, Aprikosen, Bananen, Birnen, Erdbeeren, Pfirsiche)

Getreideprodukte Brot- und Teigwaren, Reis):

frische Brotwaren

alle Sorten, vorzugsweise Vollkornprodukte

Zucker, Süßigkeiten, Backwaren:

frisches Hefegebäck, fettreiches Gebäck und Torten, Pralinen, Schokolade, generell Süßigkeiten

kleinere Mengen Kuchen (z.B. Biskuit, Sand-, Marmorkuchen). Keine Süßigkeiten.

Gewürze:

Pfeffer, Paprika, Curry, Meerrettich in größeren Mengen, stark gewürzte Speisen, exotische Gewürze

sonstige Gewürze (z.B. Dill, Majoran, Petersilie, Rosmarin, Schnittlauch)

Getränke:

kohlensäurehaltige Getränke, Getränke aus Zitrusfrüchten; stark zuckerhaltige und nährstoffarme Getränke (z. B. Cola, Limonaden) größere Alkoholmengen, hochprozentige alkoholische Getränke

kohlensäurefreies Mineralwasser, schwacher Tee, Früchtetee, schwacher Bohnenkaffee; kleinere Mengen Bier oder Wein (jeweils 1 Glas pro Tag)

Art der Zubereitung:

fettreich (z.B. fritieren, panieren, in Öl einlegen)

dämpfen, dünsten, kochen, kurzbraten, garen

Medikamente:

Rheuma-, Schmerzmittel, Aspirin, ASS

Säureblocker, Antibiotika, Pilzmittel

Vitamine:

 

Multivitamine, Vitamin E, Selen, Zink