ERNÄHRUNG

Bei Refluxösophagitis
 

Sodbrennen ist nicht nur unangenehm, sondern unter Umständen auch gefährlich. Ungefähr die Hälfte der Bevölkerung leidet gelegentlich an einem harmlosen Sodbrennen. Ein andauerndes Sodbrennen kann zur Folge haben, dass ein erhöhtes Krebsrisiko besteht. Erhöhter Rückfluss von Magensäure kann zu einer Entzündung der Speiseröhre führen. Die Refluxkrankheit - das Zurückfließen von saurem, ätzenden Mageninhalt in die Speiseröhre - hat in den letzten Jahren stark zugenommen, wahrscheinlich weil generell durch Stress, Nikotin, Alkohol, Kaffee und Medikamente eine verstärkte Magenübersäuerung hervorgerufen wird. Die Refluxösophagitis jedoch ist darauf zurückzuführen, dass der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen unzureichend funktioniert und es zu einem dauernden Rückfluss der (vermehrten) Magensäure in die Speiseröhre kommt.

Ein geringfügiger, gelegentlicher Rückfluss von Mageninhalt, beispielsweise nach fetten Speisen, ist völlig normal und kein Grund zur Beunruhigung. Ein ständiges Aufstoßen von saurem Mageninhalt mit mehr oder weniger starken Schmerzen hinter dem Brustbein muß behandelt werden. In diesem Fall muss festgestellt werden, ob es durch eine dauerhafte Entzündung bereits zu einer chronischen Schädigung im unteren Abschnitt der Speiseröhre gekommen ist. Aus einer solchen Schädigung entwickelt sich in sehr seltenen Fällen (500-600 pro Jahr in Deutschland) ein bösartiger Tumor. Durch eine frühzeitige Behandlung können diese Fälle vermieden werden.
 
Die Behandlung kann medikamentös oder operativ erfolgreich durchgeführt werden.
 

Allgemeine Maßnahmen

Eine Verringerung der Beschwerden bei einer Reflux-Ösophagitis sind bereits ohne Medikamente und operative Eingriffe zu erreichen. Die Hochstellung des Bettkopfendes führt meist zu einer spürbaren Erleichterung und unterstützt außerdem wirksam die medikamentöse Behandlung. Bei Übergewicht ist die Gewichtsreduktion eine der wichtigsten Maßnahmen. Ebenfalls notwendig ist eine Umstellung der Ernährungs- und Genussmittelgewohnheiten. Hierzu gehört der Verzicht auf fette Speisen, Alkohol, Kaffee und Nikotin.
 
 

Medikamente

Magensäureblocker

Protonenpumpenhemmer, wie zum Beispiel Omeprazol oder Pantoprozol, hemmen die Magensäurebildung zu 100 % durch Blockierung eines Enzyms (H/K-ATPase), welches an der Säurebildung beteiligt ist. Unter einer 4-8 Wochen dauernden Therapie kann die Entzündung der Speiseröhre abheilen. Nach einer solchen Therapiephase wird abgewartet, ob die Reflux-Ösophagitis erneut auftritt und dann dauerhaft eine niedrige Dosis des Protonenpumpenhemmers verabreicht werden muss. Dies ist bei zwei Dritteln der Betroffenen der Fall, in einem Drittel der Fälle genügt die einmalige Therapie über 4-8 Wochen.

H2-Blocker wie zum Beispiel Ranitidin oder Roxatidin hemmen die Magensäurebildung zu 50% durch Blockierung der säurebildenden Belegzellen in der Magenschleimhaut. Sie können bei leichteren Formen der Refluxösophagitis zur Anwendung kommen und werden dann über 6-12 Wochen eingesetzt. Die Wirksamkeit ist jedoch geringer als die der Protonenpumpenhemmer. Nach Beendigung dieser Behandlung wird ebenfalls beobachtet, ob die Beschwerden erneut auftreten. Ist dies der Fall, wird mit einem Protonenpumpenhemmer behandelt. Einige Medikamente dieser Stoffklasse verzögern zusätzlich den Abbau vom Alkohol, so dass hier erhöhte Vorsicht bei der Teilnahme im Straßenverkehr geboten ist.

Antazida

Bei seltenem Auftreten kann Sodbrennen mit so genannten Antazida behandelt werden, beispielsweise nach zu fettem Essen. Sie neutralisieren die Magensäure. Antazida sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Sie sollten aber nicht über längere Zeit eingenommen werden. Wenn die Beschwerden regelmäßig auftreten, sollte ein Arzt hinzugezogen werden.

Nebenwirkungen: Bei der Einnahme von Antazida stellen vor allem Resorptionsstörungen ein Problem dar. Kalzium, Magnesium und Eisen sowie gleichzeitig eingenommene Medikamente können vom Magen-Darm-Trakt nicht mehr aufgenommen werden. Aus diesem Grund sollte unbedingt darauf geachtet werden, Antazida nicht gleichzeitig mit dem Essen oder mit anderen Medikamenten einzunehmen. Durch eine Wartezeit von etwa einer Stunde verringert man das Problem deutlich.

MCP, Paspertin

Diese Medikamente werden nur gelegentlich oder in Kombination mit den oben genannten Medikamenten eingesetzt, wenn eine mangelnde Bewegung der Speiseröhre oder des Magens für die Beschwerden verantwortlich ist. In einem solchen Fall können Prokinetika durch Bewegungssteigerung der Muskulatur den Abtransport der Speisen und der Säure verbessern.
 
 

Operative Behandlungsmöglichkeiten der Refluxösophagitis

Versagen die Allgemeinmaßnahmen und die Medikamente, dann kann bei mangelndem Schluss des unteren Speiseröhrenschließmuskel eine Operation zu 85% erfolgreich durchgeführt werden.

Bei dieser Operation wird zur Verstärkung des zu schwachen unteren Schließmuskels im unteren Bereich der Speiseröhre eine Manschette aus Magengewebe um diesen Bereich gelegt. Der Hauptteil des Magens wird dort mit Nähten fixiert. Für den verbleibenden Magen hat die Verlegung seines oberen Teils keine weiteren Auswirkungen. Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose. Die durchschnittliche Dauer des Krankenhausaufenthaltes beträgt bei problemlosem postoperativen Verlauf etwa 4 Tage. Nach dieser Operation sind 80 % der Operierten, wenn die üblichen Nachwirkungen vorüber sind, beschwerdefrei. (Quelle: Prof. Dr. M. Gross)
 
 

Nach welchen Richtlinien sollten Sie sich ernähren?


Was sollten Sie sonst noch wissen und beachten?


 
 

 

 

 

Dr. med. Achim Sommerbrodt


 

 

 

[www.die-internet-praxis.de]


  

Refluxösophagitis:

Was ist nicht empfehlenswert?

Was ist empfehlenswert?

Fleisch- und Wurstwaren:

fettreiches Fleisch (z.B. Ente, Gans, Speck, Schweinebraten); fettreiche Wurst (z.B. Bratwurst, Mettwurst, Streichwurst) geräucherte Sorten

fettarmes Fleisch (z.B. Hähnchen, Pute, Hase, Wild, mageres Kalb-, Rind- und Schweinefleisch), fettarme Wurst (z.B. kalter Braten, Corned beef, magerer Schinken, Truthahnwurst)

Fischwaren:

fettreiche Sorten (z.B. Aal, Karpfen, Ölsardinen, Schalen- und Krustentiere) geräucherte Fischprodukte

fettarme Sorten (z.B. Forelle, Kabeljau, Rotbarsch, Scholle, Seelachs)

Fette und Öle:

übermäßiger Fettverzehr, v.a. Butter, Schweineschmalz, Speck, Kokos- und Palmfett

vorzugsweise Fette und Öle pflanzlicher Herkunft (z.B. Margarine, Distelöl, Sonnenblumenöl, Maiskeimöl) Butter in kleineren Mengen

Eier:

hartgekochte Eier, fettreiche Eierspeisen

fettarme Eierspeisen (z.B. Rührei, Spiegelei)

Milch und Milchprodukte:

fettreiche Milchprodukte (z.B. Sahne, Créme fraiche, Sahnequark) fettreiche Käsesorten (>45 % Fettgehalt)

Vollmilch, fettarme Milch, Joghurt, Magerquark, Käsesorten bis 45 % Fettgehalt

Gemüse, Salate:

Hülsenfrüchte, Gurkensalat, Kohlarten, Paprika, Zwiebeln, große Mengen Rohkost

sonstige Sorten (z.B. grüner Salat, Tomaten, Karotten, Kohlrabi, Fenchel, Lauch, Spargel)

Kartoffeln:

Pommes frites, Bratkartoffeln, Kroketten

Kartoffelpüree, gepellte Kartoffeln

Obst:

Zitrusfrüchte (Grapefruits, Orangen, Zitronen), unreifes Kernobst, Johannisbeeren

sonstige Sorten (z.B. Äpfel, Aprikosen, Bananen, Birnen, Erdbeeren, Pfirsiche)

Getreideprodukte Brot- und Teigwaren, Reis):

frische Brotwaren

alle Sorten, vorzugsweise Vollkornprodukte

Zucker, Süßigkeiten, Backwaren:

frisches Hefegebäck, fettreiches Gebäck und Torten, Pralinen, Schokolade

kleinere Mengen Zucker und Kuchen (z.B. Biskuit, Sand-, Marmorkuchen)

Gewürze:

Pfeffer, Paprika, Curry, Meerrettich in größeren Mengen, stark gewürzte Speisen, exotische Gewürze

sonstige Gewürze (z.B. Dill, Majoran, Petersilie, Rosmarin, Schnittlauch)

Getränke:

kohlensäurehaltige Getränke, Getränke aus Zitrusfrüchten; stark zuckerhaltige und nährstoffarme Getränke (z. B. Cola, Limonaden) größere Alkoholmengen, hochprozentige alkoholische Getränke

kohlensäurefreies Mineralwasser, schwacher Tee, Früchtetee, schwacher Bohnenkaffee; kleinere Mengen Bier oder Wein (jeweils 1 Glas pro Tag)

Art der Zubereitung:

fettreich (z.B. fritieren, panieren, in Öl einlegen)

dämpfen, dünsten, kochen, kurzbraten, garen

Medikamente:

Aspirin, ASS, Schmerzmittel, Rheumamittel

Magensäureblocker

Vitamine:

 

Vitamin B, Selen, Zink,  evtl. Eisen