Wechseljahre
In den Wechseljahren erlischt die zyklische Funktion der Eierstöcke, die die Hormone des weiblichen Körpers produzieren (Östrogene und Gestagene). Damit beginnt eine Zeit im Leben einer Frau, die umgangssprachlich als "die Wechseljahre" bezeichnet wird. Dieser Ausdruck umschreibt sehr gut, was in dieser Zeit passiert: Es ist eine Phase der hormonellen Umstellung des weiblichen Körpers, ähnlich wie die Pubertät oder auch die Schwangerschaft. Die Wechseljahre sind eine Phase, in der der Körper sich umstellt und Unterstützung braucht.
Die Wechseljahre sind irgendwann auch einmal abgeschlossen. Wann dieser Zeitpunkt für die einzelne Frau erreicht ist, läßt sich nicht exakt voraussagen. Bei den meisten Frauen beginnen die Wechseljahre mit ca. 50 Jahren (+/- 2 Jahre). Die Umstellungsphase ist mit Mitte bis Ende 50 abgeschlossen. Nicht alle Frauen erleben diese Umstellungsphase als etwas Negatives und stark Belastendes, das mit Beschwerden wie Hitzewallungen oder Schlafstörungen verbunden ist. Wenn dies der Fall ist, kann die Umstellungsphase erleichtert und die möglicherweise auftretende Beschwerden können beseitigt werden.
Der Östrogenmangel, der in den Wechseljahren seinen Anfang nimmt, hat aber nicht nur Beschwerden, die nach einigen Jahren vorübergehen, zur Folge. Er kann auch einen bedeutenden Einfluss auf andere Organsysteme - wie beispielsweise Haut und Haare, Knochenstoffwechsel, Herz- und Kreislauf oder das Gehirn - haben. So hat die Osteoporose bei Frauen (aber auch bei Männern) oftmals ihren Grund in diesem Östrogenmangel.
Arteriosklerose und Fettstoffwechsel
Herzinfarkt und Arteriosklerose wurden lange Zeit als typische "Männerkrankheiten" angesehen. Tatsächlich werden Frauen bis zu den Wechseljahren eigentlich kaum davon betroffen. Mit dem Beginn der Wechseljahre steigt jedoch das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung auch bei Frauen stark an und ist in höherem Lebensalter ebenso hoch wie bei Männern.
Der Fettstoffwechsel ist ein wichtiger Risikofaktor bei der Entstehung der Arteriosklerose. Zusammen mit anderen Risikofaktoren wie Rauchen, erhöhtem Blutdruck oder Zuckerkrankheit können in den Arterien "Cholesterinablagerungen" entstehen, die letztendlich zu einem völligen Verschluss der betroffenen Gefäße führen. Dies kann die Ursache für Durchblutungsstörungen, Schlaganfall oder Herzinfarkt sein. Das LDL-Cholesterin ist - vereinfacht ausgedrückt - das "schlechte" Cholesterin, da es sich in den Gefäßen ablagert, während das HDL-Cholesterin, das "gute" Cholesterin, einen gewissen Schutzfaktor für die Adern darstellt.
In neueren Studien konnte jedoch gezeigt werden, dass das Risiko von Herz-Kreislauf- Erkrankungen unter einer Östrogentherapie in den Wechseljahren - entgegen früherer Meinungen - jedoch nicht vermindert wird. Wie auch schon bei der "Pille" besteht bei den zugeführten Hormonen in den Wechseljahren auch ein vermehrtes Risiko der Thrombosebildung. Somit ist eine gute Diät zur Senkung der Blutfette eine ganz wichtige Maßnahme - auch in den Wechseljahren und auch danach.
Knochen / Osteoporose
Ernährung
Die Östrogentherapie wird am besten unterstützt durch eine eiweißreiche Ernährung und eine ausgewogene körperliche Bewegungstherapie. Hinzu kommt bei bestehender Osteoporose die Behandlung mit Fluor und Kalzium. Eine Hormontherapie wird je nach individueller Situation durch physikalische Maßnahmen, Psychopharmaka und Psychotherapie ergänzt.
Als Kalziumspender eignen sich vor allem Milchprodukte und einige Gemüsearten. Eine Kalziumaufnahme von 1000 mg täglich können Sie in der Regel nur dann sicher erreichen, wenn Sie 3 mal täglich Milch (1/4 I) trinken oder ein Milchprodukt (z. B. Joghurt) verzehren.
1/4 I Milch |
ca. 300 mg |
1 Becher Joghurt (150 ml) |
ca. 180 mg |
250 g Quark |
ca. 250 mg |
100 g Frischkäse |
ca. 80 mg |
50 g Schnittkäse |
300-500 mg |
50 g sonstiger Käse |
200-300 mg |
Liegt bei Ihnen eine Unverträglichkeit von Milchprodukten und gleichzeitig ein hoher Kalziumbedarf vor, sollten Sie Kalzium in Form von Tabletten einnehmen. Sind bei Ihnen Nierensteine bekannt, ist jedoch Vorsicht geboten. In diesem Fall sollten Sie Ihren behandelnden Arzt zu Rate ziehen.
Trinken Sie Alkohol nur in kleineren Mengen, da Alkohol den Kalziumstoffwechsel beeinträchtigt.
Bemessen Sie Ihre tägliche Kalorienmenge so, dass Sie ein normales Körpergewicht erreichen bzw. erhalten. Begrenzen Sie unbedingt Ihre tägliche Fettaufnahme. Erhöhen Sie den Anteil ungesättigter Fettsäuren, die vor allem in pflanzlichen Fetten und Ölen enthalten sind. Ihre Ernährung soll reich an Vitaminen, Ballaststoffen und Spurenelementen sein. Sie können dies durch den regelmäßigen Verzehr von fettarmen Milchprodukten und frischem Gemüse und Obst sicherstellen.
Vermeiden Sie Kaffee und grünen Tee (schweißtreibend), trinken Sie Salbei-, Melisse- und Johanniskrauttee (lauwarm).
Was sollten Sie noch wissen und beachten?
Weitere Behandlungen
Die meisten Frauen in den Wechseljahren leiden unter den verschiedenartigsten Beschwerden. Nicht nur, das die monatlichen Blutungen sehr unregelmäßig auftreten, auch durch die hormonellen Verschiebungen bedingte Beschwerden, wie Hitzewallungen, psychische Verstimmungen, Reizbarkeit, Antriebs- oder Lustlosigkeit, Depressionen, Konzentrationsschwäche, Verlassenheitsgefühle und der gleichen treten auf. Je nach Stärke der Beschwerden wird dann meistens eine Östrogentherapie empfohlen. Allerdings besteht nicht immer ein ein völliger Östrogenmangel. So werden auch während der Zeit nach den Wechseljahren noch Östrogene aus Hormon-Vorstufen aus den Eierstöcken und der Nebenniere gebildet. In solchen Fällen können pflanzliche Mittel, Maßnahmen der Lebensführung, und einzelne Anwendungen aus der Kneipp-Therapie die Beschwerden lindern.
Heilpflanzen
So hat die Traubensilberkerze (Cimicifuga) z. B. eine indirekte östrogenartige Wirkung. Sie hilft bei Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen, Nervosität, depressiven Verstimmungen, Schweißausbrüchen, Schlafstörungen und schmerzhaften Regelblutungen. Ebenfalls gut ist Rotklee.
Auch der Hopfen hat eine hormonartige Wirkung auf die Tätigkeit der Eierstöcke. Aus diesem Grund bewährt sich der Hopfen im Klimakterium bei Unruhe- und Erregungszuständen. Die Bitterstoffe im Hopfen haben zudem einen allgemeinen anregenden, tonisierenden Effekt und tuen dem Magen und der Verdauung gut.
Der Baldrian wirkt ausgleichenden und regulierend auf das vegetative Nervensystem. Teils hat er eine dämpfende (Nervositöt, Reizbarkeit), teils eine mehr anregende (Teilnahmslosigkeit, Lustlosigkeit) Funktion. Eine Kombination von Baldrian mit der Melisse fördert die Wirkung der beiden Heilpflanzen sehr.
Die Melisse hat sich insbesondere bei Magenschmerzen und Verdauungsstörungen mit Blähungen sowie gleichzeitig vorhandener Nervosität bewährt. Die Melisse hat einen milden nervenberuhigenden Effekt. Vielfach genügt ein Melissentee um eine Schlafbereitschaft herbeizuführen.
Steht dagegen mehr eine depressive Gemütsverstimmung im Vordergrund, so ist das Johanneskraut geradezu unschätztbar. In den letzten Jahren wurden große schulmedizinische Versuche durchgeführt, die die Wirksamkeit des Johanneskraut bei mittelstarken Depressionen zweifelsfrei bewiesen haben.
Der Schenkelguß
Nach der morgendlichen Dusche drehen Sie einfach den Kaltwasserhahn an und beginnen mit dem Guss am rechten kleinen Zeh. Sie führen den Schlauch langsam an der Außenseite des Schenkels hoch und verharren im Bereich des Hüftkopfes ca. 10 bis 15 Sekunden. Nach dieser Zeit wird sich eine Art Kälteschmerz einstellen. Das ist der Moment um auf die Innenseite des Oberschenkel zu wechseln. Auch ihren verharren Sie ca. zehn bis 15 Sekunden. Anschließend führen sie den Schlauch herunter bis zur großen Zehe. Daraufhin wird auf die linke Seite gewechselt und der Guß in gleicher Weise durchgeführt. Schon kurze Zeit nach dem Guss werden Sie einen wohltuendes Kribbeln in den Füßen verspüren. Der Körper hat in der vegetativen Gegenregulation die Durchblutung des Beines gesteigert. Nicht nur, daß Sie mit dieser Anwendung die ewig kalten Füße behandeln können, nein, auch die Durchblutung des Unterleibes wird reguliert. Noch ein kleiner Tip. Ein Schenkelguß vor dem Schlafengehen fördert den Schlaf sehr.
Das Wechselfußbad
Auch das Wechselfußbad wirkt auf gerade zauberhafter Weise auf die Durchblutung der Beine und des Unterleibes. Aus der klinischen Erfahrung werden sich selbst schlimme arterielle Durchblutungstörungen nach regelmäßiger Anwendung von Wechselfußbädern soweit besseren, daß eine Verdoppelung oder gar eine Verzehnfachung der Gehstrecke möglich ist. Ebenfalls wirken die Wechselfußbäder auf das vegetative Nervensystem.