ERNÄHRUNG

Ernährung in der Jugend
 
 
Viele junge Menschen sind sich unsicher in Fragen der Ernährung, der Zusammensetzung der Nahrungsstoffe, des Vitaminbedarfes und auch der Regelmäßigkeit der Essensaufnahme. Diese Themenkomplexe werden in der Sprechstunde immer wieder angesprochen.
 
 
Unregelmässiges Essen.
 
Das Leben der Jugendlichen verläuft meist etwas unregelmäßiger, spontaner und nicht an feste Termine gebunden, somit sind auch die Zeiten des Essens unregelmäßiger, abgelenkt durch andere Ereignisse oder angepaßt an das momentane Hungergefühl, das mal kleiner, mal größer sein kann. Dieses unregelmäßige Essen ist mit Sicherheit nicht schädlich und ist auch nicht Ausdruck einer schlechten oder ungesunden Ernährungsweise.

 

Weniger Fette!

Der häufige Verzehr von Fast-Food-Gerichten, Hamburgern, Pizzas, Hotdogs und Nudelspeisen ist auch ein oft gehörter Kritikpunkt. Nicht ganz unberechtigt: die Grundlage dieser Ernährung ist zwar das in der Jugend wichtige Eiweiß (Fleisch, Milch, Eier und auch Fisch), Kohlehydrate als Energie- und Aufbaustoffe, zusätzlich meist auch Salate (Vitamine), aber oft alles sehr fettreich, auch versteckte Fette. Fette sind Träger der Aroma- und Geschmacksstoffe, weshalb sie gerne "untergebuttert" werden. Auch die in heißem Fett zubereiteten Nahrungsmittel sind nicht frei von Kritik. Also Fast-Food-Gerichte generell ja, aber nicht immer und besonders nicht bei Übergewicht.

Kohlehydrate: Getreide, Mehlprodukte, Kartoffeln, Gemüse, aber kein Zucker oder Süßigkeiten.
 
Eiweiß: Milch, Eier, Fleisch, Fisch, Soja, tierische Proteine sind für den Mensch wertvoller als pflanzliche Proteine. Vermehrter Bedarf in der Jugend.
 
Fette: kein erhöhter Fettbedarf in der Jugend, rund 40 g als Streichfett und 40 g als verdeckte Fette. Pflanzliche Fette sind den tierischen Fetten vorzuziehen.
 
 
Getränke.
 
Etwa eineinhalb Liter Flüssigkeit benötigt der Körper täglich, erst recht in der Jugend mit dem vermehrten Schwitzen. Geeignet sind Wasser, Tees, Gemüsesäfte, schwarzer Tee und auch Kakao.
Nicht gut sind süße Limonaden und Colagetränke wegen der Kalorienzufuhr, von Alkohol ist abzuraten.
 

Vitamine und Mineralien.

In der Jugendzeit besteht ein hoher Bedarf an Vitaminen, Mineralien, Jod (Schilddrüse), Calcium und Fluor (Zähne, Knochen), Folsäure und Eisen (Periode), Vitamin C (Infekte), einmal wegen des Wachstums, aber auch wegen vermehrter Bewegung, wegen Sport und oft starkem Schwitzen. Dieser Bedarf muß durch eine ausgewogene Ernährung gedeckt werden, oft ist eine zusätzliche Einnahme von Vitaminen und Mineralien in Tablettenform sinnvoll, besonders im Winter, bei Schulstreß, bei Wachstumsschüben oder anderen zeitweisen Belastungen.

Der wirkliche Bedarf an Vitaminen, Salzen und Mineralien ist nur schwer zu bestimmen, die Zufuhr bei einer modernen, ausgewogenen Ernährung ist mit Sicherheit ausreichend. Dennoch ist man in diesen Fragen unsicher, wie soll man sich verhalten? Schadet ein "zuviel" an Vitaminen?

Eisen, Calcium und Salze sollten nicht überdosiert werden oder auf Dauer kritiklos eingenommen werden, für Vitamine gibt es keinen Hinweis auf Schädigung bei Überdosierung, ein "mehr" als der Körper eigentlich benötigt ist eher sinnvoll, um immer die Reserven aufgefüllt zu haben, damit kann der Körper "aus dem Vollen schöpfen". Einziger Nachteil: die vermehrten Vitamine und Mineralien stecken meist in Süßspeisen und süßen Getränken, d.h. zuviel Kalorienzufuhr ist damit verbunden. Bei Neigung zu Übergewicht sollte man ausweichen auf die handelsüblichen Präparate in Tabletten- oder Brauseform.

 

Als Arzt versucht man zu eruieren: die Eßgewohnheiten, früher durchgemachte Krankheiten, z.Zt. bestehende Belastungen, die körperliche Untersuchung und auch Labortests. Damit kann man sicher sein, Mangelerscheinungen oder Fehlernährungen festzustellen oder auszuschließen. Das Problem heute ist meistens die Überernährung durch zu viel Fette und Süßigkeiten.
 

 

Dr. med. Achim Sommerbrodt

 

 

[Startseite]