ERNÄHRUNG

Bei Blähungen
 
 
Der ganze Bauch ist geschwollen, wie eine Trommel, Rock und Hose passen nicht mehr und ein schmerzhafter Druck und ein allgemeines Unwohlsein stellen sich ein.
Was ist passiert? Bei der Aufschließung des Essens im Darm sind Gase entstanden, was normalerweise, bei einer guten Verdauung, nicht vorkommen sollte. Folgendermassen funktioniert die Verdauung: das gesamte Essen wird im Dünndarm vollkommen verändert, zu Molekülen umgebaut, wobei dieser chemische Prozess mit Hilfe der Enzyme aus dem Magen, der Bauchspeicheldrüse, der Gallenblase und dem Dünndarm vonstatten geht. Erst die Enzyme bewirken, dass das Essen nicht nur verdaut -also zersetzt- wird, sondern auch noch die Gasbildung verhindert wird. Bei einem Mangel an Enzymen geschieht zwar die Verdauung noch regelrecht, aber es kommt zu der unangenehmen Gasbildung.
 
 
Mangel an Enzymen?
 
Verschiedene Ursachen sind für einen Enzym-Mangel verantwortlich, wobei diese sich auch noch addieren können. 
 
Was sind Enzyme?
 
Enzyme sind körpereigene Substanzen (wie auch Hormone), die ständig neu hergestellt und in großer Menge verbraucht werden, pro Tag etwa 4 Liter Enzymflüssigkeit. Die Pharmazeutische Industrie kann die Enzyme nicht künstlich herstellen, die genaue Struktur der Enzyme ist noch nicht entschlüsselt.
Die in der Apotheke erhältlichen Enzymtabletten sind alle natürlichen Ursprungs, sie sind vom Schwein gewonnen, weil Mensch und Schwein ein ähnliches Verdauungssystem haben.
 
 
Was kann man machen?
 
Bei Mangel an Enzymen sollte man zur Erleichterung Enzymtabletten einnehmen. Wichtig auch ist langsames Essen, gut kauen, keine Luft schlucken, kein Mineralwasser mit Kohlensäure.
 
Essensumstellung: Rohkost, Salate und Körner benötigen viel Enzyme, besonders Zwiebeln, Paprika und Kohl.
Sehr gut kauen, also im Mund schon zerkleinern, ist wichtig. Auch durch Kochen oder Dünsten geschieht schon eine Faserzerstörung (quasi eine Vorverdauung im Kochtopf) und wenn dabei auch Vitamine zerstört werden, können diese anders, durch nicht blähende Obstsorten (Banane, geriebener Apfel, Kiwi, Birne, Obstsäfte) zugeführt werden. Körner und körnerhaltiges Brot können sehr starke Blähungen verursachen, auch wenn ausreichend Enzyme vorhanden sind. Kerne dagegen (z.B. Sonnenblumenkerne) sind unschädlich.
 
Magensäure vermindern, weil die Magensäure die eiweisshaltigen  Enzyme zerstört.
 
Keinen Kaffee, nicht rauchen, weniger Alkohol. Eventuell auch Magensäure-Blocker-Tabletten einnehmen.
 
Wichtig: Vermehrte Magensäure => Säure im Dünndarm => Zerstörung der Enzyme => unvollständige Verdauung => Blähungen
 
Zusätzlich ist auch eine Untersuchung der Pilze im Darm erforderlich, weil auch diese Erkrankung Blähungen auslösen kann. Allerdings entstehen bei Darmpilzerkrankungen häufig auch wechselnde Durchfälle, was bei leichtem Enzymmangel alleine nicht so stark ausgeprägt ist.
 
 
Was können Sie noch beachten?
 
 
 
Dr. med. Achim Sommerbrodt
 
 
 
 
 

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Bei Blähungen:

Was ist für Sie nicht gut?

Was ist für Sie gut?

Fleisch- und Wurstwaren:

fettreiches Fleisch (z.B. Ente, Gans, Speck, Schweinebraten); fettreiche Wurst (z.B. Bratwurst, Mettwurst, Streichwurst) geräucherte Sorten

fettarmes Fleisch (z.B. Hähnchen, Pute, Hase, Wild, mageres Kalb-, Rind- und Schweinefleisch), fettarme Wurst (z.B. kalter Braten, Corned beef, magerer Schinken, Truthahnwurst)

Fischwaren:

fettreiche Sorten (z.B. Aal, Karpfen, Ölsardinen, Schalen- und Krustentiere) geräucherte Fischprodukte

fettarme Sorten (z.B. Forelle, Kabeljau, Rotbarsch, Scholle, Seelachs)

Fette und Öle:

übermäßiger Fettverzehr, v.a. Butter, Schweineschmalz, Speck, Kokos- und Palmfett

vorzugsweise Fette und Öle pflanzlicher Herkunft (z.B. Margarine, Distelöl, Sonnenblumenöl, Maiskeimöl) Butter in kleineren Mengen

Eier:

hartgekochte Eier, fettreiche Eierspeisen

fettarme Eierspeisen (z.B. Rührei, Spiegelei)

Milch und Milchprodukte:

fettreiche Milchprodukte (z.B. Sahne, Créme fraiche, Sahnequark) fettreiche Käsesorten (>45 % Fettgehalt)

Vollmilch, fettarme Milch, Joghurt, Magerquark, Käsesorten bis 45 % Fettgehalt

Gemüse, Salate:

Hülsenfrüchte, Gurkensalat, Kohlarten, Paprika, Zwiebeln, große Mengen Rohkost

sonstige Sorten (z.B. grüner Salat, Tomaten, Karotten, Kohlrabi, Fenchel, Lauch, Spargel)

Kartoffeln:

Pommes frites, Bratkartoffeln, Kroketten

Kartoffelpüree, gepellte Kartoffeln

Obst:

Zitrusfrüchte (Grapefruits, Orangen, Zitronen), unreifes Kernobst, Johannisbeeren

sonstige Sorten (z.B. Äpfel, Aprikosen, Bananen, Birnen, Erdbeeren, Pfirsiche)

Getreideprodukte Brot- und Teigwaren, Reis):

frische Brotwaren, Körner, ungeschälter Reis

alle Sorten, vorzugsweise Vollkornprodukte, Graubrot, aber auch Weissbrot

Zucker, Süßigkeiten, Backwaren:

frisches Hefegebäck, fettreiches Gebäck und Torten, Pralinen, Schokolade

kleinere Mengen Zucker und Kuchen (z.B. Biskuit, Sand-, Marmorkuchen)

Gewürze:

Pfeffer, Paprika, Curry, Meerrettich in größeren Mengen, stark gewürzte Speisen, exotische Gewürze

sonstige Gewürze (z.B. Dill, Majoran, Petersilie, Rosmarin, Schnittlauch), Kümmel

Getränke:

kohlensäurehaltige Getränke, Getränke aus Zitrusfrüchten; Limonaden, Cola, größere Alkoholmengen, hochprozentige alkoholische Getränke, Kaffee

kohlensäurefreies Mineralwasser, schwacher Tee, Früchtetee, schwacher Bohnenkaffee; kleinere Mengen Bier oder Wein (jeweils 1 Glas pro Tag)

Art der Zubereitung:

fettreich (z.B. fritieren, panieren, in Öl einlegen)

dämpfen, dünsten, kochen, kurzbraten, garen

Medikamente:

z.B. ASS, Rheuma-, Schmerzmittel

Verdauungs-Enzyme