Schwarzer Tee, Grüner Tee, Pu Erh Tee


 

Schwarzer Tee

Schwarzer Tee ist fast immer magenfreundlich, was in der Haltbarmachung der Teepflanze beruht: Tee wird nach der Ernte fermentiert und gedörrt, also nur luftgetrocknet, und wird damit nicht - wie die Kaffeebohne - geröstet. Die Röstprodukte des Kaffees bewirken die Magenreizung durch vermehrte Produktion der Magensäure, Coffein bzw. Teein (beide identisch) verursachen keine Magenreizung. Bestehen bleiben aber die in der Teepflanze vorhandenen Gerbsäuren (Tannin) und Bitterstoffe, welche ebenfalls den Magen leicht reizen können; auch mal gelegentlich die Eisenververwertung im Darm stören können. Diese Substanzen werden im kochenden Wasser aber erst nach längerem ziehen lassen gelöst, etwa ab einer Minute. Deswegen den Schwarzen Tee nur kurz, etwa bis zu einer Minute, ziehen lassen, wobei dann nur die Aromastoffe und das Teein freigesetzt werden.

Somit ist der Schwarze Tee dann sehr magenfreundlich und anregend, munter machend, mit positiver Wirkung auf Herz (vermehrter Pulsschlag), auf Kreislauf (erhöhter Blutdruck), auf die Nieren (vermehrte Ausscheidung) und auf die Blase (verstärkte Spannung mit vermehrtem Urindrang). Wer also unter diesen Beschwerden leidet, sollte keinen Tee (auch keinen Kaffee) trinken. Inzwischen gibt es aber auch teeinfreien Schwarzen Tee.

Vom Standpunkt der Gesundheit ist der Schwarze Tee aber ideal, weil er sowohl vom Geschmack und von der ästhetischen Farbe als auch von der belebenden, aber ungefährlichen Anregung des Teein´s wirklich gut für uns ist.

Die Zeitdauer des Ziehenlassens beim Schwarzen Tee hängt auch ab von der Blattgrösse: bei kleiner Körnung etwas kürzer ziehen lassen, etwa 1/2 Minute, bei grosser Körnung etwas über 1 Minute ziehen lassen.
Haben Sie einen niedrigen Blutdruck? Dann etwas mehr Tee pro Tasse und nur ganz kurz ziehen lassen.
Haben Sie einen erhöhten Blutdruck? Dann weniger Tee pro Tasse und etwas länger ziehen lassen, weil die dann freigesetzten Tannine etwas beruhigend wirken.
Im Gegensatz zum Schwarzem Tee, der nur eine Minute ziehen soll, müssen alle Kräutertees aber deutlich länger ziehen, etwa bis fünf Minuten, um neben den reinen Geschmacksstoffen auch die gesundheitlichen Wirkstoffe zu lösen.
 
 
 

Grüner Tee

Grüner Tee ist das natürliche, unveränderte Blatt der Teepflanze, in Japan und China schon immer so getrunken. Erst im 18. Jahrhundert begannen britische Teehändler die grünen Teeblätter zu trocknen, um sie einerseits haltbarer zu machen und um andererseits auch  das Gewicht zu senken, um den Transport nach Europa zu erleichtern.
Beim grünen, naturbelassenen Tee dagegen bleiben die frisch gepflückten Blätter nahezu unverändert, werden nicht fermentiert, sondern nur getrocknet und luftdicht verpackt, um auf diese Weise alle Wirkstoffe der Pflanze zu konservieren. Daher auch der andere, für uns etwas gewöhnungsbedürftige Geschmack nach frischem Gras oder Heu.
Vorteil: starker Gehalt an Vitaminen, besonders Vitamin C, aber auch reich an Mineralien, Spurenelementen und ätherischen Ölen.
Nachteil: hoher Preis wegen Gewinnung, Verpackung und Transport. Sehr starker Teeingehalt.

Zubereitung: nicht mehr als 1 Teelöffel pro Tasse, also weniger als beim Schwarzen Tee, nehmen. Nicht mit kochendem Wasser übergiessen, nach dem Kochen etwa 5 Minuten warten, und dann überbrühen. Dann nur kurz ziehen lassen, abhängig von der Teesorte etwa um eine Minute.
Was die positiven und negativen Wirkungen des Teein betrifft, gilt das Gleiche wie beim Schwarzen Tee oben gesagt, wobei der Teeingehalt beim Grünen Tee deutlich höher ist als beim Schwarzen Tee. Also Vorsicht bei erhöhtem Blutdruck, bei schnellem Puls und bei Nervosität.
 
 

Pu Erh Tee

Der Pu erh Tee ist ein Chinesischer Tee aus der Region Yunnan mit einer nur leichten Fermentation, ist also ein Kompromiss zwischen dem stark fermentiertem Schwarzen Tee und dem überhaupt nicht fermentiertem Grünen Tee. Farblich und geschmacklich liegt er mehr beim Grünen Tee, im Gehalt von Teein, Mineralien, Vitaminen und ätherischen Ölen liegt er zwischen den beiden Teesorten.

Zubereitung: wie beim Grünen Tee. Wirkung und Nebenwirkung des Teeins wie oben beschrieben.
 
 
 

Kurze Teekunde
 

Was enthält der Tee?
In unterschiedlicher Menge und in Abhängigkeit von den oben genannten Zubereitungen enthält der Tee Vitamin C, Vitamin B, Fluor, Magnesium, ätherische Öle und Chlorophyll (Blattgrün). Bei der Fermentation vermindern sich diese Bestandteile, besonders das Chlorophyll, weshalb der Schwarze Tee den typischen Gras- oder Heugeschmack des Grünen Tee´s verliehrt. Dafür werden die ätherischen Öle konzentriert, was dem Schwarzen Tee die schöne Farbe und den besonders gehaltvollen Geschmack gibt.
 

Teein und Coffein
Chemisch ein Alkaloid sind zwar beide Formen identisch, wobei aber die Wirkung des Teeins später und langsamer einsetzt als die des Coffeins, dafür aber deutlich länger anhält.
 

Fermentation
Nach der Ernte wird das Blattgut in einem gleichmässig feuchten Raum dünn ausgebreitet und dem Sauerstoff der Luft ausgesetzt. Dadurch erfolgt eine Oxydation und die grüne Farbe wird umgewandelt in ein dunkles kupferrot-schwarz. Bei dem nur kurz fermentiertem Pu Erh Tee bleibt die Farbe dunkelrot. Die Fermentation zerstört das Blattgrün (Chlorophyll) vollständig, lässt aber die ätherischen Öle und die Aromastoffe sich besser entfalten, deswegen die dunkle Farbe und der intensive Geschmack beim Schwarzen Tee. Der nicht fermentierte Grüne Tee bleibt grün, enthält noch das Chlorophyll - deswegen der Grasgeschmack - und deswegen auch mehr Vitamin C, B und Teein. 
Nach der Fermentation erfolgt die Trocknung und die Verpackung. Aus 100 kg rohem Blattgut werden so nur noch 25 kg fertiger Schwarzer Tee.
 

Blattgrösse
Es gibt drei verschiedene Grössen:
Blatt-Tee: ganze Blätter
Broken Tee: gebrochene, zerkleinerte Blätter
Fannings: ganz feine Blattkrümel (oft in Teebeuteln).
Wichtig deswegen, weil Broken Tee und besonders Fannings sehr rasch ziehen und sehr ergiebig sind. Je kleiner die Körnung, um so kürzer ziehen lassen. Das gilt für alle Teesorten. 
 

Gesundheitliche Aspekte
Alle oben genannten Teesorten sind Blätter der Teepflanze Camelia sinensis, also haben damit immer das gleiche Ausgangsprodukt. Die medizinische Hauptwirkung ist das Teein mit positiver Anregung auf das Herz (vermehrter Pulsschlag), auf den Kreislauf (erhöhter Blutdruck), auf die Nieren (vermehrte Ausscheidung), auf die Blase (verstärkte Spannung mit vermehrtem Urindrang) und auf die Schweissdrüsen (vermehrtes Schwitzen). Wer also unter diesen Beschwerden eh schon leidet, sollte keinen Tee (auch keinen Kaffee) trinken. 
Teein, Vitamine, Mineralstoffe und ätherische Öle in den drei oben genannten Teesorten sind jeweils in unterschiedlicher Menge vorhanden, am wenigsten im Schwarzen Tee, je nach Stärkegrad der Fermentierung. Die beim Grünen Tee erhaltenen Substanzen des Chlorophyll´s (freie Radikale zur Immunstärkung und Krebsabwehr) finden wir auch im Gemüse und im Salat in grosser Menge.   Entscheidende Unterschiede in gesundheitlicher Hinsicht zwischen den einzelnen Teesorten ergeben sich also nicht, letztendlich sollte der Geschmack entscheiden. 

Dr. A. Sommerbrodt


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