REISE UND IMPFUNG

Die nächste Grippewelle rolIt an
 
 
Hohes Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen, Husten, Heiserkeit und totale Abgeschlagenheit: die Symptome lassen keinen Zweifel. "Die Grippewelle ist im Anrollen", warnt Edgar Muschketat, vom Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin. Der Grippevirus ist hoch ansteckend und besonders tückisch. Es verändert ständig seine Form und fordert so die Immunabwehr des Menschen stets aufs neue heraus.
 
Die Sydneygrippe ist ein später Ausläufer der Hongkonggrippe, die vor 30 Jahren weltweit rund 700.000 Menschen tötete. Seither hat sich dieser Erreger von Jahr zu Jahr ein wenig gewandelt. Wenn plötzlich wieder ein völlig neuer Virustyp entsteht, wird es dramatisch. Dann droht eine weltweite Infektionswelle. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zog die Japanische Grippe zweimal um den Erdball und tötete 20 bis 40 Millionen Menschen. 1957 forderte die Asiatische Grippe rund eine Million Opfer.
 
Eine solche Pandemie könnte sich schon bald wiederholen, fürchtet Muschketat, neue Grippeviren tauchten alle 25 bis 40 Jahre auf. Seinen Ursprung kann ein neuer Virustyp im Hausschwein haben. Es ist anfällig für Grippeviren, die ansonsten nur Menschen oder Vögel befallen. Durch Kreuzung können neue, todbringende Erreger entstehen. Wo Menschen wie in Ostasien mit Geflügel und Schweinen auf engem Raum leben, kann sich die Grippe schnell ausbreiten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) war daher in höchster Alarmbereitschaft, als sich 1999 in Hongkong 18 Menschen mit der "Vogelgrippe" infiziert hatten. Als Erreger identifizierten Experten ein bislang unbekanntes Virus vom Typ H5N1. Mehr als eine Millionen Hühner wurden vorsorglich geschlachtet. Da das Virus offensichtlich nicht von Mensch zu Mensch übertragen wurde, ist die Katastrophe vorerst ausgeblieben.
 
Wie stark die Grippewelle in diesem Winter werde, lasse sich derzeit schwer schätzen, sagt Muschketat und rät zur Grippeschutzimpfung. Vor allem ältere Menschen und chronisch Kranke sollten sich impfen lassen. Auch Kinder mit Asthma und chronischer Bronchitis gehören zur Risikogruppe. Der Impfstoff wird jedes Jahr den veränderten Grippeviren angepaßt. Die Zusammensetzung für den jeweiligen Winter legt die WHO immer im Februar fest. Denn die Herstellung ist aufwendig. Um 100 Liter Impfstoff zu gewinnen, werden 350.000 befruchtete Hühnereier mit Grippeviren infiziert.
 
DIE WELT, Axel - Springer - Straße 65, 10888 Berlin
 
 
Dr. med. Achim Sommerbrodt
 
 
 
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