Zuerst ist ganz wichtig zu wissen, dass unser Körper selbst Cortison produziert, ohne dieses könnten wir nicht leben; Cortison ist also ein körpereigener Stoff, ein
Hormon, das bremsend in die Stoffwechselvorgänge des Körpers eingreift, also überall da wirkt, wo bestimmte Vorgänge zu schnell ablaufen und damit
Entzündungen entstehen. Cortison wirkt also entzündungshemmend, abschwellend, antirheumatisch, antiallergisch und letztendlich schmerzlindernd. Cortison ist
also ein Mittel der Wahl bei chronischen Krankheiten, die mit Entzündungen einhergehen. Das sind Krankheiten wie Asthma, Rheuma, Allergien, Darm- und
Leberkrankheiten. Dabei spielt es keine Rolle, wo der Entzündungsherd im Körper liegt, wichtig ist lediglich, dass die Entzündungen nicht durch Viren oder
Bakterien hervorgerufen worden sind, sondern dass es körpereigene, krankhafte Reizzustände (innere Entzündungen) sind.
Cortison ist also ein lebenswichtiges Hormon. Die Produktion von Cortison erfolgt in den äußeren Schichten der Nebennieren, den Nebennierenrinden, daher
leitet sich auch der Name ab: aus dem lateinischen Wort "Cortex" für Rinde wurde das Wort "Cortison". Von der Nebennierenrinde gelangt das Cortison in die
Blutbahn und von dort in alle Zellen des Organismus. Die tägliche Produktion beträgt etwa 30 bis 40 mg Cortison, die größte Ausschüttung erfolgt in den frühen
Morgenstunden. Die Messung des Cortisonspiegels und die Steuerung der Cortisonproduktion erfolgt natürlich im Gehirn (Hypothalamus-Hypophyse), wodurch
auch bei unterschiedlichen Belastungen immer die jeweils richtige Menge an Cortison zur Verfügung steht. Bei extremen Belastungen schütten die Nebennieren das
Cortison oft bis zum Zehnfachen der Normalmenge aus.
Wie wichtig das körpereigene Cortison ist, zeigt sich dann, wenn die Nebennieren erkranken und ausfallen und das Cortison nicht mehr produzieren können. Die
Erkrankung heißt "Addison`sche Krankheit" und führt ohne Behandlung zum Tode. Die Behandlung besteht natürlich aus der Zufuhr von Cortison in der jeweils
benötigten Menge, wobei dann ein normales Leben ermöglicht wird.
Therapie mit Cortison:
Erstmals angewandt wurde das Cortison um 1948 bei einer schweren rheumatischen Erkrankung, wobei der Erfolg sich sehr schnell zeigte. Allerdings konnte und
kann auch heute nicht die eigentliche Erkrankung damit ausgeheilt werden. Cortison hemmt lediglich die Entzündung, solange es in ausreichender Menge im
Körper produtiert wird und vohanden ist. Bei schweren entzündlichen Erkrankungen können die Nebennieren die dafür notwendigen Mengen nicht mehr selbst
produzieren. Der Wirkstoff muss deshalb von außen als Medikament zugeführt werden. Nur ein Cortisonüberschuss wirkt entzündungshemmend bei Asthma,
Rheuma, Allergie, Neurodermitis und bestimmten Darm- und Leberkrankheiten.
Schon bald lernte man auch die Nebenwirkungen der Cortisontherapie kennen. Diese Nebenwirkungen resultieren natürlich aus der Tatsache, dass das Cortison
in viele Vorgänge des Körpers bremsend eingreift, was selbstverständlich bei Entzündungen gewünscht wird, ansonsten aber mit unerwünschten Nebenwirkungen
verbunden ist. Der bremsende Einfluß auf den Stoffwechsel führt zu einer Gewichtszunahme und zu einem Zuckeranstieg, bei den Knochen zu einer Entkalkung
(Osteoporose), beim Kreislauf zu einem Blutdruckanstieg und bei der Haut - besonders bei Cortisonsalben - zu einer Verdünnung (Atrophie). Natürlich sind alle
genannten Nebenwirkungen dosisabhängig und treten bei einer schwachen Therapie (Low-Dose-Therapie) mit 4 - 8 mg Cortison oft überhaupt nicht auf. Nur zum
Vergleich: es gibt in seltenen Fällen und bei bestimmten Erkrankungen Dosierungen um 50 - 100 mg Cortison mit den dann bekannten Nebenwirkungen.
Immer große Vorsicht ist nötig bei der Hautbehandlung mit Cortisonsalben. Die heilende Wirkung ist meist sehr gut, leider sind die Hautschäden bei einer
ständigen Cortisontherapie mit Salben erheblich und bleibend, sie bilden sich nicht zurück. Also Cortisonsalben nicht als Dauertherapie anwenden, die richtige und
ausreichende Dosierung in der Salbentherapie ist schwer zu finden, je weniger, desto besser. Die heilende Wirkung des Cortisons besteht in der Verminderung
des erhöhten Stoffwechsels der Haut bei Ekzemen mit Schuppenbildung und vermehrter Durchblutung (Rötung), aber genau das führt auch zur evtl. Schädigung
und Verkümmerung der Haut.
Praktisch frei von Nebenwirkungen sind heute die Cortisonsprays bei Asthma oder Allergie. Die heilende Wirkung besteht in der Verminderung der Schwellung in
den Nasenschleimhäuten und in den Bronchien, was ja die Atemnot auslöst. Der Wirkstoff der Sprays geht nicht in den Körper über, verbleibt nur in der
Bronchialschleimhaut und läßt diese abschwellen.
Bei der Therapie mit Tabletten (oder Zäpfchen) entfalten sich Wirkung und Nebenwirkung natürlich im gesamten Körper mit den oben genannten möglichen
Nebenwirkungen. Die heilende Wirkung besteht in der Verminderung der Schwellung und Entzündung von inneren Organen, zum Beispiel bei Rheuma und
Gelenksentzündung, bei Bandscheibenschwellungen, bei Entzündungen des Darmes (Colitis) oder bei chronischen Lebererkrankungen, wobei hier die Entzündung
zu Wucherungen und Zuschwellungen in der Leber führen kann.
Die gemeinsame Grundlage für so viele unterschiedliche Erkrankungen sind also immer entzündliche Schwellungen, welche je nach betroffenem Organ zu ganz
unerschiedlichen Erkrankungen führen. Diese entzündlichen Schwellungen resultieren aus übertriebenen Stoffwechselaktivitäten in den betroffenen Organen,
welche die eigentlichen Grunderkrankungen darstellen, die an sich nicht behandelt werden können und deren letzliche Ursachen unbekannt sind. Allerdings gibt es
auch entzündliche Schwellungen anderer Ursache, z.B. eine Allergie, wo der Körper durch Allergene gereizt wird; eine Bandscheibenerkrankung, wo die kranke
Bandscheibe massiv angeschwollen ist oder ein gereizter Gelenkknorpel, z.b. im Knie der Meniscus, in dem durch altersbedingte Veränderungen Entzündungen
und schmerzhafte Schwellungen entstehen können. Auch in diesen Fällen hilft eine abschwellende, antientzündliche Therapie.
Natürlich versuchte man im Laufe der Zeit, das Cortison wegen der Nebenwirkungen zu ersetzen und man hat Substanzen gefunden, welche auch eine gewisse
abschwellende und entzündungshemmende Wirkung entfalten. Dieses sind aber alles körperfremde Substanzen und selten so gut wie das Cortison, das als
körpereigenes Hormon nach wie vor über die beste Wirkung verfügt. Wenn man schon Cortison einnehmen muß, sollte man wissen, dass es etwas körpereigenes
ist (auch wenn es Tabletten sind) und dass das Fortbestehen von unbehandelten Entzündungen und Schwellungen die betroffenen Organe weiter schädigt und
diese von selbst nicht ausheilen können. Wichtig ist, eine minimale Dosierung zu finden, die einerseits heilt und andererseits nicht schadet.
Gibt es eine Alternative zum Cortison?
Wenn man nach einem ähnnlich wirkungsvollen und obendrein körpereigenem Wirkstoff sucht, gibt es zum Cortison eigentlich keine Alternative. Entsprechend
abschwellende und antientzündliche pflanzliche oder homöopathische Präparate gibt es aber, sie wirken im Vergleich zum Cortison jedoch außerordentlich
schwach. Auch Enzyme und Vitamin E wirken in einer hohen Dosierung antientzündlich. Bei Leberentzündungen sind Mariendistelpräparate sinnvoll.
Neben den naturkundlichen Präparaten gibt es eine Vielzahl von chemischen Medikamenten, besonders in der Rheumatologie, welche stark antientzündlich und
abschwellend wirken, aber auch Nebenwirkungen haben können. Bei Asthma gibt es zu den modernen Sprays keine Alternative, hier ist die Cortisontherapie mit
einem Spray sehr sinnvoll. Anders bei Hauterkrankungen: hier sollte immer nach einer Alternative zu Cortisonsalben gesucht werden, wobei die Einnahme einer
schwachen Cortisonmedikation in Tablettenform nicht die Haut schädigt. Antientzündliche Salben und Präparate für die Haut gibt es von chemischen bis
planzlichen oder homöopathischen Präparaten. Kamille wirkt antientzündlich und abschwellend, kann aber auch mal eine Allergie auslösen. Auch Teebaumöl wirkt
antientzündlich. Bei der Allergie (Heuschnupfen) ist die Behandlung mit den modernen Antihistaminika einer Cortisontherapie vorzuziehen, wenn diese aber nicht
mehr wirken, ist eine kurzfristige zusätzliche Cortisontherapie, besonders bei allergischem Asthma, gerechtfertigt.
Abschwellende, antientzündliche und antiallergische Wirkstoffe ohne Cortison: