Der Wirkstoff sowohl im Tee als auch im Kaffee ist das "Coffein", chemisch eine Purinbase, enthalten auch in Kolanüssen und im Matetee. Coffein wirkt belebend auf das Großhirn, Atem- und Kreislaufzentrum, bewirkt eine Erweiterung der Blutgefäße und Anregung der Nierentätigkeit. Als Medikament ist es in Tablettenform erhältlich, mit Schmerzmitteln wird es kombiniert, weil es die analgetische Wirkung der Schmerzmittel verstärkt.
Somit ergeben sich sowohl Vor- als auch Nachteile beim Genuß von Tee bzw. Kaffee: Eine anregende und belebende Wirkung durch Anhebung des Blutdruckes und Vertiefung der Atmung ist gewünscht, als Nebenwirkung ergeben sich Herzklopfen, ungewollt erhöhter Blutdruck, vermehrte Urinproduktion, Zittern und Schweißbildung, nachmittags oder abends getrunken kommt es zu Schlafstörungen. Wer ohnehin schon zu diesen Eigenschaften neigt, sollte Tee bzw. Kaffee meiden, beim coffeinfreien Kaffee sind diese unerwünschten Nebenwirkungen natürlich deutlich oder vollkommen reduziert. Kräuter- und Früchtetee´s sind praktisch frei von Coffein. Inzwischen gibt es den "schwarzen" Tee auch schon coffeinfrei.
Eine weitere, im Alltagsleben ganz wichtige Nebenwirkung des Kaffee´s - mit oder ohne Coffein - ist die Reizung der Magenschleimhaut. Die Ursache dafür ist in den Röstsubstanzen zu sehen, welche fast immer - auch bei anderen gerösteten oder gegrillten Lebensmitteln - die Produktion von Magensäure mehr oder weniger stark anregen. Wenn dann z. B. zum Morgenkaffee nichts gegessen wird, wird die vermehrt produzierte Magensäure nicht neutralisiert und reizt damit die Magenschleimhaut. Der in der Werbung angepriesene "Magenschonkaffee" kann dieses Problem nicht wesentlich reduzieren, denn Röstprodukte sind immer vorhanden. Die Verträglichkeit wird aber besser, wenn der Kaffee lau oder kalt und nach dem Essen getrunken wird.
Tee ist fast immer magenfreundlich, was in der Haltbarmachung der Teepflanze beruht: Tee wird nach der Ernte gedörrt, also nur luftgetrocknet, und wird damit nicht - wie der geröstete Kaffee - chemisch verändert. Bestehen bleiben aber die in der Teepflanze vorhandenen Gerbsäuren und Bitterstoffe, welche ebenfalls den Magen leicht reizen können; auch mal gelegentlich die Eisenververwertung stören können. Deswegen Schwarzen Tee nur kurz, etwa eine Minute, ziehen lassen, Kräutertees benötigen aber mehr Zeit, etwa drei bis fünf Minuten. Die bekömmlichste und heilsamste Teesorte ist aber immer noch der Kamillentee.
Der ungeröstete, grüne Kaffee (erhältlich in türkischen Lebensmittelgeschäften) wird wie ein Tee überbrüht, schmeckt wie ein leichter Kaffee, enthält anregendes Coffein, aber keine Röstprodukte, und ist vielleicht mal eine Alternative zum Röstkaffee bei Magenproblemen. Diese Kaffeezubereitung ist üblich in den arabischen Ländern, wo er ungesüßt aus kleinen Tassen getrunken wird.
Kaffee oder Tee?
Hauptsache bekömmlich und ohne Nebenwirkung, ansonsten zählt nur der Geschmack.
Dr. med. A. Sommerbrodt