ERNÄHRUNG

Bei chronischer Gallenblasenerkrankung
 
 
Die Gallenblase speichert den von der Leber ausgeschiedenen Gallensaft und gibt ihn bei Bedarf, also während der Essensaufnahme, ab. Der Verdauungssaft gelangt über den Ausführungsgang der Drüse in den Darm. Die Gallensäfte und die von Dünndarm und Pankreas abgegebenen Verdauungsenzyme zerlegen die Nahrung in kleinste Bestandteile, damit diese vom Darm in den Körper gelangen können.
 
Bei Gallensteinen ist die Gallenblase in ihrer Funktion behindert, so dass weniger Verdauungssaft abgegeben wird (weil ja die Gallensteine einen großen Teil des Blaseninnenraumes einnehmen). Eine Verringerung der Gallensäfte hat verschiedene Beschwerden zur Folge wie Druck und Völlegefühl, Oberbauchschmerzen, Durchfälle und heller Stuhl. Je ausgeprägter der Mangel ist, desto schlechter kann die Nahrung ausgenutzt werden. Es kommt schließlich trotz guten Appetits zu Mangelerscheinungen und Gewichtsabnahme. Natürlich bestehen auch Koliken, weil die mehr oder weniger großen Steine eingeklemmt werden können; verstopfen diese den Gallengang, kommt es zur Gelbsucht. Dann muß operiert werden.
 
Bei einer fehlenden Gallenblase tropft die Gallenflüssigkeit konstant aus dem Gallengang in den Darm, also nicht mehr Essensabhängig, was erstaunlicherweise meistens auch genügt und keine Beschwerden verursacht.
 
Neben den Gallensteinen gibt es noch die chronische Schwäche der Gallenblase, d.h. sie neigt zur Entzündung mit Schmerzen und Fieber oder es besteht eine Funktionsschwäche mit geringerer Abgabe von Gallenflüssigkeit, auch dann kommt es zu Blähungen, Völlegefühl und Schmerzen. Hierbei wird nicht operiert, sondern mit Diät die Gallenblase entlastet.
 
Auch eine gesunde Gallenblase kann durch zu viel Fettzufuhr gereizt werden (weil sie zu viel arbeiten mußte, d.h. sich zu stark oder zu oft kontrahieren mußte, um den benötigten Gallensaft in den Darm zu pressen), dann genügt für ein bis zwei Tage die u.g. Diät.
 
Wie sollten Sie sich ernähren?
 
Empfohlen wird bei der chronischen Gallenblasenerkrankung eine Schonkost. Dabei sollten Sie folgende Einzelheiten beachten:
 
Was ist noch wichtig?
 
Bei einer akuten Gallenblasenentzündung, die oft mit stärksten Schmerzen einhergeht, muß das Organ geschont werden. In dieser Phase dürfen Sie weder essen noch trinken, eine künstliche Ernährung über Infusionen ist aber möglich. Nach Abklingen der akuten Beschwerden erfolgt ein langsamer Kostaufbau, der zunächst nur leicht verdauliche Kohlenhydrate (z. B. gesüßter Tee, Zwieback, Toastbrot, Haferflocken) vorsieht. Erst später dürfen Eiweiß und wenig Fett zugegeben werden.
 
Lassen trotz Beachtung der genannten Ernährungsempfehlungen die Verdauungsbeschwerden nicht nach, dann muß die fehlende Gallenflüssigkeit in Form von Medikamenten ersetzt werden. Es gibt mehrere Formen von Medikamenten, welche man auf ihre Wirksamkeit probieren muss.
Nach einer akuten Entzündung heilt die Gallenblase meist sehr gut und beschwerdefrei wieder ab, trotzdem sollte man sich an die unten genannte Diät halten.
 
Belastende Speisen machen sich sofort bemerkbar mit raschen Durchfällen, Schmerzen, Koliken und Blähungen. Liegen Steine vor, sollte nach öfter auftretenden Koliken doch eine Operation vorgenommen werden.
 
 

Dr. med. Achim Sommerbrodt
 
 
 
 
 
[Startseite]
 
 

Chron. Gallenblase:

Was ist nicht gut?

Was ist gut?

Fleisch- und Wurstwaren:

fettreiches Fleisch (z.B. Schweinebraten, Ente, Gans, Speck), fettreiche Wurst (z.B. Mettwurst, Streichwurst, Salami, geräucherte Sorten, Konserven)

fettarmes Fleisch (z.B. Huhn, Truthahn, Hase, mageres Kalb-, Rind- und Schweinefleisch), fettarme Wurst (z.B. gekochter Schinken ohne Fettrand, Bierschinken, Truthahnwurst)

Fischwaren:

geräucherte, fettreiche Sorten (z.B. Aal, Karpfen, Lachs, Makrele, Ölsardinen, Schalen- und Krustentiere); Konserven

Sorten (z.B. Forelle, Hecht, Heilbutt, Kabeljau, Rotbarsch, Scholle, Seelachs, Zander)

Fette und Öle:

Schmalz, Speck, Mayonnaise, Remoulade, hocherhitzte Fette

Margarine, Butter, Pflanzenöle, Mayonnaise auf pflanzlicher Basis

Eier:

hartgekochte Eier, fettreiche Zubereitungen

fettarme Zubereitungen (z.B. Rührei, Spiegelei)

Milch und Milchprodukte:

fettreiche Sorten (z.B. Sahne, Sahnequark, Créme fraiche, größere Mengen Vollmilch) fettreiche Käsesorten (>45% Fettgehalt)

fettarme Sorten (z.B. Magerquark, Magerjoghurt, kleinere Mengen von Vollmilch) fettarme Käsesorten (bis 45% Fettgehalt)

Gemüse, Salate:

Rohkost, Hülsenfrüchte, Kohlarten einschließlich Sauerkraut, größere Mengen Salat

sonstige Sorten (z.B. Karotten, Kohlrabi, Fenchel, Lauch, Spargel, Zucchini, kleinere Mengen Salat)

Kartoffeln:

Bratkartoffeln, Pommes frites

Kartoffelpüree, Pellkartoffeln

Obst:

große Mengen an frischem Obst

alle Sorten in begrenzter Menge, sofern keine Unverträglichkeiten bestehen

Getreideprodukte (Brot- und Teigwaren, Reis):

Vollkornprodukte in größeren Mengen, frisches Brot

sonstige Sorten (z.B. Weißbrot, Mischbrot, Roggenbrot)

Zucker, Süßigkeiten, Backwaren:

größere Mengen an Schokolade, Nougat, Eiscreme, Torten frisches Hefegebäck

sonstige Sorten in kleineren Mengen (z.B. Biskuit, Sand-, Marmorkuchen)

Gewürze:

größere Mengen, exotische Sorten

sonstige Sorten in normaler Menge

Getränke:

Alkohol unbedingt meiden, kohlensäurehaltige Getränke

kohlensäurefreie Getränke, Tee, Fruchtsäfte, Bohnenkaffee (nachVerträglichkeit)

Art der Zubereitung:

fettreich (z. B. fritieren, panieren, in Öl einlegen)

dünsten, dämpfen, kurz braten, kochen, garen

Vitamine:

 

Vitamin E und Selen gegen Entzündungen, Vitamin B